Kosmischer Tanz

Die Kirche hat sich mit Tanz immer schwergetan, so ein gängiges Urteil. Doch die Wirklichkeit ist vielschichtiger, wie der vorliegende Band zeigt – eine Zusammenfassung der Eranos-Tagungen 2015 und 2016, die 1933 unter anderem von C.G. Jung gegründet worden sind. Einen großen Teil nimmt das Motiv des „tanzenden Christus“ ein, mit überraschenden Fakten von der Antike bis heute. Das Buch beschränkt sich jedoch nicht auf das Christentum. Wissenschaftler und Experten, die teils auch Praktiker sind, berichten über Facetten des Tanzes in verschiedenen religiösen Kulturen, darunter der auch politisch relevante rituelle Tanz in Nepal, die Bedeutung der Derwische in der Sufi-Mystik, die inzwischen weltweite Verbreitung des japanischen Butoh und der kosmische Tanz, codiert dargestellt auf der berühmten Himmelsscheibe von Nebra. Immer wieder gibt es Querverweise zu tanzverwandten Disziplinen wie Feldenkrais, Yoga oder der Eurythmie Rudolf Steiners.

Mit faszinierenden Einblicken in die eigene Kultur und in andere Kulturen, in Gegenwart und Vergangenheit lädt das Buch ein zu einem ungewöhnlichen Gang durch die weltweite Kultur- und Religionsgeschichte. Nicht zuletzt wird deutlich, dass es im Christentum der Gegenwart keine Tanzfeindlichkeit gibt. Das Christentum beeinflusst auch Pop, Rock oder Musical. Ein Beispiel ist die boomende irische Tanzshow „Lord of the Dance“.

Anzeige: Traum vom neuen Morgen. Ein Gespräch über Leben und Glauben. Von Tomáš Halík

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Morich, Armin (Hg.)

Kosmischer TanzReihe: Eranos 2015 und 2016

Schwabe Verlag, Basel 2017, 262 S., 38 €

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