Kopftuch: Verbieten oder mit den Eltern reden?

In Österreich dürfen Grundschülerinnen nach einem neuen Gesetz kein Kopftuch mehr tragen. Die Debatte um ein entsprechendes Verbot auch in Deutschland wird damit neu aufgerollt. Befürworter einer solchen Regelung argumentieren, dass Kopftücher muslimische Mädchen schon äußerlich so stark abgrenzen, dass es schwieriger für sie wird, sich zu integrieren. Laut der Frauenrechtlerin Seyran Ates hat das Kopftuch zudem einen Einfluss auf das Verhalten der Trägerinnen. Mädchen mit Kopftüchern sollen „brav und zurückhaltend sein, nicht zu engen Kontakt zu Jungen haben, nicht stürmisch laufen und toben“. Das entspreche aber nicht dem kindlichen Alter. Man müsse bezweifeln, dass die Mädchen sich freiwillig aus religiösen Gründen für ein Kopftuch entscheiden. Oft würden sie von ihren Familien dazu gedrängt.

Doch ist ein Verbot der richtige Weg? Die Vorsitzende des Grundschulverbandes, Maresi Lassek, befürchtet, Kinder könnten dadurch „in eine Sonderrolle gedrängt werden, die wir nicht wollen“. Gute Erfahrungen habe sie stattdessen mit persönlichen Gesprächen mit Kindern und Eltern gemacht. Auch aus verfassungsrechtlicher Sicht sei ein Verbot kaum durchsetzbar. In Deutschland seien nur sehr wenige Fälle bekannt, in denen sich das Tragen eines Kopftuches negativ auf den Schulalltag ausgewirkt hat. Wichtigere Themen der Integration seien deswegen die Sprache und gesellschaftliche Teilhabe.

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