Tonlagen der Liebe

Am Anfang war die Liebe. Sie ist – hoffentlich – das erste Gefühl, das ein Mensch erfährt. Liebe – das früheste und auch das umfassendste Gefühl der Welt. Aber kann nicht nur ein Theologe oder eine Dichterin über die Liebe schreiben, sondern auch ein akademischer Philosoph? Er kann nicht nur, er muss es sogar! Denn die Suche nach Liebe durchdringt das gesamte Leben.

Zur Hilfe kommt dem Philosophen Peter Trawny, dass er ebenso ein Musikwissenschaftler und Kunsthistoriker ist. So „knetet“ er die Liebe mächtig durch. Er nutzt dazu alle Tonlagen und viele Pinselstriche: Othello, Wagner oder Rilke, Maria Magdalena, Ronja Räubertochter oder Lolita, Björk, Antigone, Platons Symposium. Trawnys „Philosophie der Liebe“ hat keinen Anfang und kein Ende, und das bewusst. Dabei präsentiert er nicht einfach sein facettenreiches Wissen, sondern begibt sich spielerisch-neugierig auf eine persönliche Abenteuerreise – ein erfahrungsgetränkter und sinnlicher Umgang mit dem nie endenden Thema.

Der Philosoph durchstreift die Kunst der Liebe in der Antike, im strengen und gleichzeitig sinnenfrohen Mittelalter. Er sucht die hehren Ideale in der Romantik auf. Ebenso beleuchtet er die jahrhundertelang angesehene Vernunftehe, die die Gesellschaft ordnete, nimmt die emotionalen Übersteigerungen in den Blick und den Segen der Ehe bis heute. Viele Facetten werden ergründet: der Eros, die Beziehungsliebe, die Weisheitsliebe, die Nächstenliebe, die Gottesliebe, die Hassliebe, die Liebe von Kindern. Mit dem Autor begegnet der Leser der Schönheit, der Sehnsucht, der Ekstase, der Wärme, der Sicherheit, aber auch dem Unglück, der Leere, dem Wahnsinn, der Gewalt, dem Krieg. Nicht zu vergessen die Sicht der Naturwissenschaften.

Mit dem Autor begegnet der Leser der Schönheit, der Sehnsucht, der Ekstase, der Wärme, der Sicherheit, aber auch dem Unglück, der Leere, dem Wahnsinn, der Gewalt, dem Krieg. Nicht zu vergessen die Sicht der Naturwissenschaften.

Warum aber sind wir oft nicht wirklich glücklich, wenn wir verliebt sind? Warum stresst uns die Liebe bisweilen wie ein Marathonlauf? Trawny sorgt sich auch um den Zustand der Liebe: Sie sei heute in der Krise. Die Menschen seien aufgerieben, zwischen verschiedenen Ansprüchen perfekt funktionieren zu müssen: in der Arbeit, als grandioser Liebhaber oder als Liebhaberin, beim Stylen des Körpers und auch beim ständigen Spagat zwischen Selbstbestimmung und Bindung. Viele Menschen würden die Liebe auch ohne das Leiden suchen, nicht selten oberflächlich. Was anstrengt, wird buchstäblich „weggewischt“, wie in einer Dating-App. Die Sehnsucht nach einer tiefen, verbundenen Liebe bleibt jedoch, auch wenn sie oft scheitert. Doch Trübsinn ist nicht das letzte Gefühl in diesem Buch. Insgesamt ist Peter Trawnys „Philosophie der Liebe“ viel zu lebensfroh, viel zu seelenwärmend. Elena Griepentrog

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Trawny, Peter

Philosophie der Liebe

(S. Fischer Verlag, Berlin 2019,

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