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  • Vor einer schwierigen Aufgabe
    Plus einfach leben Nr. 11 – 2014 S. 10

    Segen für mein LebenVor einer schwierigen Aufgabe

    Du stehst vor einer schwierigen Aufgabe. Du hast Angst, ob du sie bewältigen kannst. Du weißt nicht, ob du vor dem schwierigen Gespräch die richtigen Worte findest. Und du weißt nicht, ob dir das Projekt gelingt, weil es von vielen Faktoren abhängig ist, die du nicht alle beeinflussen kannst. Stelle dich und deine schwierige Aufgabe unter den Segen Gottes.

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Gottes Segen: Bedeutung

Wenn wir einen anderen Menschen segnen, wollen wir ihn nicht verändern. Wir bitten Gott nicht, dass er diesen Menschen anderes machen möge. Segen heißt vielmehr: Gottes Segen soll in diesen Menschen einströmen, damit er sich als gesegnet erfährt und dass er als Gesegneter mit sich selbst in Einklang kommt, dass er sein wahres Selbst entdeckt und so mit sich in Frieden leben kann. Im Segen teilen wir Gottes Segensgabe den Menschen mit. Und alles, was der Mensch an Fähigkeiten besitzt, ist letztlich Ausdruck des Segens, den er von Gott erfahren hat. Gott hat ihn gesegnet mit Geist, mit Erkenntnis, mit Weisheit, mit Kraft, mit Kreativität, mit Liebe. Der Epheserbrief spricht davon, dass Gott „uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet“ hat (Eph 1,3). Segen bedeute also Gabe Gottes, Befähigung zum schöpferischen Handeln. Ein anderer Aspekt von Segen ist Schutz. Wenn wir einen Menschen segnen, dann wünschen wir ihm, dass Gottes Segen ihn begleitet, dass Gott ihn behütet und beschützt. Segen ist wie ein Schutzraum, ein Raum der Geborgenheit, den wir erfahren dürfen. „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“, so hat der von den Nazis zum Tode verurteilte Dietrich Bonhoeffer noch im Gefängnis von dieser Erfahrung gesprochen.

Segensrituale

Wir können den Segen mit einem Ritual verbinden. Wir sprechen dem andern einen Segen zu, wenn er Geburtstag hat, wenn er eine neue Arbeit aufnimmt. In der geistlichen Tradition spricht man von Segensritualen, die das Leben begleiten. Rituale sind grundsätzlich vor allem in Übergangssituationen hilfreich, aber eigentlich in allen wichtigen Situationen des privaten und beruflichen Lebens. Das kann bei einem Geburtstag sein, aber auch beim Stellenwechsel, bei Beginn eines neuen Projektes oder vor einer schwierigen Aufgabe, bei Umzug, Krankheit und Verlust von lieben Menschen. Dass sie nicht nur in existenziellen Krisen oder persönlichen Beziehungen wirksam sein und gut tun können, haben übrigens sogar betriebswirtschaftliche Untersuchungen ergeben. Firmen, die Rituale abgeschafft haben, lassen in ihrer Leistung nach. Warum? Rituale würdigen die Mitarbeiter. Sie drücken Gefühle aus, die sonst nicht ausgedrückt werden. Und Rituale überwinden Sprachlosigkeit, schaffen gemeinsame Identität. Und die ist wieder Voraussetzung für ein gutes Miteinander. Auch Segenswünsche laden ein, dem anderen Zuwendung zu zeigen und ihn in einer Situation zu stärken. Und das wiederum hilft, eine Kultur des Miteinanders zu schaffen und ist damit ein wichtiger Beitrag zu einem menschlichen Klima in der Gesellschaft.

Quelle: Anselm Grün, „Das Buch der Segenswünsche“ (Verlag Herder, 2016)