Anzeige: Anselm Grün - Die Osterfreude auskosten

Artikel

2023

  • Können Schulen Glauben stärken?
    Plus einfach leben Nr. 7 – 2023 S. 11

    Fragen unserer ZeitKönnen Schulen Glauben stärken?

    Familien sind heute viel weniger als noch vor 50 Jahren ein Ort, wo Kinder zum Glauben angeregt und begeistert werden. Umso wichtiger ist es, dass sich Kinder und Jugendliche in Schulen mit der religiösen Dimension des Lebens auseinandersetzen können. Worin besteht dabei die Aufgabe von konfessionellen Schulen? Und warum ist gerade heute der Religionsunterricht auch in Regelschulen so wichtig?

  • Glaube. Haltungen verbinden
    Plus einfach leben Nr. 7 – 2023 S. 4-5

    Haltungen, die verbindenGlaube

    Glauben bedeutet nicht, einfach nur äußerlich an die Lehre der Kirche oder an Gott zu glauben. Glaube ist Grundvertrauen. Es gründet in Vertrauen: dass Gottes Liebe mich umgibt und dass ich nicht aus Gottes guten Händen herausfallen kann. Ob ich vertraue und wie ich mein Leben deute, das hat Konsequenzen, für mich und für meine Beziehungen. Die Frage ist: Kann man dieses Vertrauen lernen?

2022

  • Plus einfach leben Nr. 2 – 2022 S. 10

    Fragen unserer ZeitLeben ohne Gott?

    Ist der Gedanke, dass Gott stirbt, für Sie denkbar?, fragen mich manche. Oder auch: Ist eine Alltagswelt, die Gott völlig vergessen hat, für Sie vorstellbar? Denn leben, als ob es Gott nicht gäbe, sei ja schon heute eine Alltagsrealität für viele.

2021

2020

2019

  • Plus einfach leben Nr. 9 – 2019 S. 42

    Von der Sehnsucht des Pilgers

    Spiritualität besteht für mich darin, der Spur meiner eigenen Lebendigkeit zu folgen und meiner Sehnsucht zu trauen. Und Pilgern ist letztlich – auch wenn es oft nur vage mitbedacht wird – immer die Sehnsucht, sich frei zu gehen von den alten beengenden Lebensmustern und sich auf den Weg zu machen zum Unbekannten, das größer ist als ich selbst, auf etwas zu, das mich ganz in seinen Bann zieht.

Verlagsangebot

Welche Sicherheit bietet der Glaube?

Glaube hat verschiedene Aspekte. Einmal sind wir in ein Glaubenssystem hineingewachsen, das nicht nur durch die Dogmatik der Kirche geprägt ist, sondern durch den gelebten Glauben unserer Vorfahren. In dieser Glaubenstradition haben wir eine gewisse Sicherheit mitbekommen. Diese Tradition ist schon eine gebündelte Form der Antworten auf Fragen, die Menschen immer gestellt haben. Sie zeigt uns, wie wir auf die Herausforderungen des Lebens reagieren können, auf Krankheit und Leid, auf Enttäuschung und Scheitern, auf Konflikte und Unsicherheit, auf die Erwartungen von außen und von innen. Dieser Glaube prägt unser Denken und Fühlen von innen her. Aber er ist wenig reflektiert. Wenn wir selber zu denken anfangen, stellen wir dieses uns überlieferte Glaubenssystem in Frage. Aber wir dürfen es nicht geringschätzen. Unsere eigenen Wurzeln gründen im Humus dieser Tradition und geben uns Halt. In jedem Leben kommt aber ein Punkt, an dem wir uns erst einmal von dem abwenden, was wir mitbekommen haben. Und das ist nicht falsch: Wir sollen es kritisch hinterfragen. Aber nach diesem Hinterfragen sollen wir auch prüfen, was in dem Überlieferten an Gutem war und wie weit es uns heute – auf bewusste Weise gelebt – Halt zu geben vermag.

Ein anderer Aspekt liegt darin: Der Glaube deutet unsere Wirklichkeit. Er ist keine letzte absolute Gewissheit und bietet keine letzte absolute Sicherheit. Es gibt keinen Glauben ohne Zweifel. Aber es gibt auch keinen Nicht-Glauben ohne Zweifel. Die Frage ist, ob dieser Glaube der Wirklichkeit entspricht oder nicht. Wir können die Deutungsmuster anschauen, mit denen Nicht-Glaubende die Wirklichkeit interpretieren. Entspricht das mehr der Wirklichkeit als die Deutung des Glaubens?

Für mich ist es eine Hilfe, die Alternative des Nicht-Glaubens zu Ende zu denken: „Alles ist Einbildung. Wir können nichts wissen.“ Wenn ich diese Alternative zu Ende denke, dann steigt in mir eine tiefe Gewissheit auf: Die Deutung des Glaubens stimmt. Und es reift in mir der Entschluss: „Ich setze auf die Karte des Glaubens. Ich entscheide mich für den Glauben.“ Wir können den Glauben nicht letztlich beweisen. Aber er ist trotzdem vernünftig. Und es ist nicht gegen meinen Verstand, wenn ich auf die Karte des Glaubens setze. Jedoch braucht es immer auch den Sprung in den Glauben, es braucht Vertrauen und Entscheidung.

Quelle: Anselm Grün, Anselm Grüns Buch der Antworten (Herder, 2007)