Wer summt herum?Ein Bienenprojekt organisieren und durchführen

Als die Kinder Bienenstöcke entdecken, entsteht in der Kita Jahnstraße in Burladingen ein Bienenprojekt. Wie Fachkräfte und Kinder dabei vorgegangen sind und welche Rolle der Zufall gespielt hat, berichtet unsere Autorin.

Wer summt herum?
© Heike Pfister

Einmal in der Woche veranstalten wir in der Spatzengruppe einen Naturtag, an dem wir mit den Kindern nach draußen gehen. Immer wieder kommen wir bei unseren Ausflügen an zwei Stellen vorbei, an denen Bienenstöcke stehen. Für die Kinder waren diese lange Zeit uninteressant – bis irgendwann unter ihnen die Frage auftauchte, was das eigentlich sei. Wir näherten uns vorsichtig und sahen die Bienen. Zurück in der Kita beschäftigte das Thema die Kinder noch immer und das Interesse sollte auch in den kommenden Wochen nicht abnehmen.

Bienen in der Kita

Ein Jahr zuvor gab es bereits Bienenbesuch in der Kita: Ein Bienenschwarm hatte sich in einem alten Außenstromkasten angesiedelt. Wir hatten damals einen Imker benachrichtigt, der die Bienen professionell umsetzte, und viele Fotos davon gemacht. Diese suchten wir nun wieder hervor, betrachteten sie gemeinsam mit den Kindern, vergrößerten sie und druckten sie aus. Wir motivierten die Kinder, die die Aktion im letzten Jahr miterlebt hatten, über Fragen und ein intensives Gespräch dazu, sich daran zu erinnern: Wisst ihr noch, wer das war? Was hat er gemacht? Wie hängt das mit den Bienen am Wegesrand zusammen?

Wem gehören die Bienen?

Nachdem die Kinder sich mit den Fotos vom letzten Jahr beschäftigt hatten, gab es nur noch ein Thema in der Spatzengruppe: Bienen. Und so war schnell klar, dass der nächste Naturtag direkt zu den Bienenstöcken führen sollte. Manche Kinder trauten sich nah an die Stöcke heran und konnten die Bienen direkt beobachten. Andere hielten lieber Abstand. Um sich über die Beobachtungen gemeinsam auszutauschen, hatten wir deswegen eine Digitalkamera dabei und fotografierten die Bienenstöcke aus der Nähe. Zurück in der Kita druckten wir auch diese Fotos vergrößert aus. Dann sprachen wir über die Beobachtungen der Kinder: Konntet ihr einzelne Bienen erkennen? Sahen die alle gleich aus? Wie haben sie sich bewegt? Sind sie in den Bienenstock hineingeflogen oder aus ihm herausgeflogen? Gemeinsam mit den Kindern versuchten wir außerdem, herauszufinden, wem die Bienenstöcke gehören. Wie der Zufall es wollte, waren es die Eltern eines Kindes der Spatzengruppe.

Anschauungsmaterial aus der Imkerei

Wir verabredeten uns mit der Mutter des Mädchens, die dann Fotos aus dem Inneren des Bienenstocks mitbrachte sowie einen Imkeranzug, ein Netz und einen Smoker. Im Morgenkreis stellten ihre Tochter und eine Erzieherin, ausgestattet mit den Informationen der Mutter, den anderen Kindern vor, was das alles ist und wofür sie es nutzen. Eine Kollegin bekam dies mit und erzählte uns, dass ihr Vater auch Bienen besitzt. Sie brachte daraufhin Waben sowie einige Bienen mit – gut gesichert in einem mit Luftlöchern versehenen Behälter. Fasziniert beobachteten die Kinder die kleinen Insekten und notierten ihre Beobachtungen. Gemeinsam recherchierten wir in Sachbüchern und im Internet, schauten Videoclips an und brachten die gesammelten Informationen auf großformatigen Karten zusammen. Die Kinder verglichen die Informationen mit ihren Beobachtungen am Bienenstock.

Kleine Aktionen zwischendurch

Auch zwischen den Naturtagen und den Gästen im Morgenkreis blieb das Interesse der Kinder an Bienen sehr hoch. Sie wünschten sich, die Zeichentrickserie „Biene Maja“ anzuschauen, was wir dann taten. Im Atelier malten und gestalteten sie Bienen, in der Küche buken wir Bienenkuchen und aßen Honigbrote. Bei den Recherchen stießen wir auf das recht unbekannte Märchen der Gebrüder Grimm „Die Bienenkönigin“, das wir den Kindern vorlasen. Zwischen den Kuscheltieren fanden die Kinder eine Bienenhandpuppe, die sie umgehend ins Spiel integrierten. Das absolute Highlight war aber, dass die Imkerkleidung und der Smoker in der Kita blieben und die Kinder damit Imkerei spielen konnten. Zudem bauten wir ein Wildbienenhotel (s. S. 62), das seinen Platz im Kita-Außengelände fand.

Projektabschluss im Grünen

Im Laufe unseres Projekts hatten sich Anschauungsmaterial sowie viele laminierte Infokarten angesammelt. Aus diesen stellten wir in einem Schaukasten eine Ausstellung zusammen, die den gesamten Verlauf unseres Projekts schriftlich und bildlich widerspiegelte. Zum Abschluss legten wir im Außengelände eine Blumenwiese mit bienenfreundlichen Blumen an (s. S. 63). Das Bienenprojekt zeigte aber auch darüber hinaus seine Wirkung: Uns fällt auf, dass die Kinder ihre Angst vor herumfliegenden Bienen deutlich verloren haben. Ist eine Biene in der Nähe, verhalten sie sich ruhig und machen keine hektischen Bewegungen. Die Bienen sind für sie keine unbekannten Insekten mehr. 

Kompetenzen Fördern

SACHKOMPETENZ

  • Die Kinder lernen Bienen als Insektengruppe kennen und können sie identifizieren sowie einordnen.
  • Sie generieren Wissen über die Lebensweise von Bienen und wie Menschen davon profitieren.

LERNMETHODISCHE KOMPETENZ

  • Die Kinder kombinieren eigene Beobachtungen mit Recherchen in Internet und Literatur und bestätigen oder verwerfen auf diese Weise ihre Hypothesen.

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