Duzi dla malych – Groß für KleinInterkulturelle und nachbarsprachliche Bildung fördern

Im sächsisch-niederschlesischen Grenzgebiet ermöglicht das Pilotprojekt „Duzi dla małych – Groß für Klein“ Fortbildungsangebote für deutsche und polnische pädagogische Fachkräfte. Izabela Wojtun hat am ersten Pilotkurs teilgenommen.

Kinder mit erwachsenen Personen im Kreis
Ein Lied für den Morgenkreis: Die Begrüßung auf Polnisch nach der Melodie von Bruder Jakob© Kita Sonnenhügel

Gebürtig stamme ich aus Polen. Mit einem polnischen Abschluss als Lehrerin sowie einem deutschen als Kindheitspädagogin arbeite ich in der Kita Sonnenhügel in Rothenburg (Oberlausitz). In unserem Alltag in der Grenzregion begegnen sich Polen und Deutsche regelmäßig, in der Grundschule lernen die Kinder Polnisch. Für uns pädagogische Fachkräfte in der Kita war die Fortbildung innerhalb des Projekts „Duzi dla małych – Groß für Klein“ (s. Internet-Tipp) eine Chance, sich mit Kolleg(inn)en aus dem Nachbarland auszutauschen, Einblicke in deren pädagogische Praxis zu erhalten und die Kinder unserer Kita an die polnische Sprache heranzuführen.

Was zeichnet die Fortbildung aus?

Der berufsbegleitende Pilotkurs bestand aus den folgenden Inhalten:

  • freie Kommunikation in Beruf und Alltag (Polnisch oder Deutsch)
  • Wissen und methodische Fähigkeiten, um Angebote und Projekte zur Nachbarsprache in der Kita zu planen und umzusetzen
  • Geographie, Kultur, Traditionen und Bräuche im Nachbarland
  • Spezifik der Vorschulerziehung im Nachbarland

Für mich war v. a. der Erfahrungsaustausch mit den Kolleg(inn)en aus Polen sehr wertvoll Wir haben gegenseitig unsere Kitas besucht und so die Konzeptionen der verschiedenen Einrichtungen kennengelernt. Inhalte, die wir gemeinsam erarbeitet haben, fanden ihren Weg in die Publikation „Święta i tradycje w Polsce i w Niemczech – Feste und Traditionen in Polen und Deutschland“. Alle Spiele und Materialien sind praxistauglich und im Kita-Alltag sofort gut umsetzbar.

Die Auswirkungen im Kita-Alltag

In unserer Kita ist die polnische Sprache sichtbarer geworden. An verschiedenen Gegenständen sind nun Piktogramme und der Name auf Deutsch und Polnisch befestigt (z. B. Fenster, Tür, Aquarium). Gemeinsam auch mit meinen deutschen Kolleg(inn)en vermittle ich im Gesprächskreis z. B. polnische Bräuche an Ostern oder Weihnachten. Wir singen polnische Begrüßungs- und Bewegungslieder und lernen u. a. die polnischen Namen von Tieren in unserem Vorschulprojekt. Die Kinder nutzen die neuen Begriffe mittlerweile im Tagesablauf. Die Rückmeldungen von Seiten der Eltern und auch der Lehrer/- innen an der Grundschule sind durchweg positiv – die Kinder unserer Einrichtung entwickeln Sprachbewusstsein und haben Lust, polnisch zu sprechen. Was uns aber viel wichtiger ist: Etwas anderes kennenzulernen heißt, zu lernen, Anderssein wertzuschätzen. Es bestärkt die Kinder darin, neugierig zu sein, unbekannte Dinge auszuprobieren und spielerisch mit Sprache umzugehen. 

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