Wintersport mit KindernBergab auf Brettern

Viele Erwachsene fahren selbst Ski und möchten, dass der Nachwuchs frühzeitig sicher den Hang herunterflitzen kann. Der Spaß dabei bleibt das Wichtigste

Bergab auf Brettern
Früh übt sich! Ab drei Jahren können Kinder das Skifahren erlernen. © FamVeld - iStock

Meist ist es nicht schwer, Kinder für das Ski fahren zu begeistern. Zumindest ausprobieren möchten es die meisten. Die Frage, ab welchem Alter Kinder Skifahren lernen können, ist schnell beantwortet: Das ist individuell verschieden. Nicole Kathan, Skilehrerin und Ausbilderin beim Deutschen Skiverband, erklärt: „Bei den meisten Kindern sind die motorischen Fähigkeiten im Alter von drei Jahren so weit entwickelt, dass sie mit viel Freude und Begeisterung Skifahren erlernen können.“ Für Kinder in diesem Alter ist es häufig schon fordernd, wenn sie probieren, mit den schweren Skischuhen herumzulaufen oder sich auf einer ebenen Fläche an die eingeschränkte Bewegungsfreiheit mit Skiern zu gewöhnen. Eltern können den Nachwuchs an einer Stange oder einem Seil über den Schnee ziehen. Mehr Spaß macht es natürlich, wenn ein Kind auf einem flachen Hang ins Gleiten kommt. Je jünger das Kind ist, desto erfahrener sollte der Skilehrer beziehungsweise umso geduldiger sollten die Eltern sein.

Wichtiger als das Alter sind jedoch Entwicklungsstand und Persönlichkeit des Kindes. Für die Teilnahme an einem Skikurs muss es in der Lage sein, sich mehrere Stunden problemlos von den Eltern zu trennen. Außerdem sollte es windelfrei sein.

Mit drei, vier kann es losgehen

Ab vier Jahren bringen die meisten Kinder diese Voraussetzungen mit. Manche Kinder weigern sich allerdings, in einem Kurs zu lernen, andere dagegen lassen sich von Mama und Papa „gar nix“ sagen. Entscheidend ist, dass der Nachwuchs nicht mit Druck auf die Ski gezwungen wird. Manches Kind braucht vielleicht noch etwas Zeit, bis es Spaß am Skifahren findet.

Die Ausrüstung muss dem Fahrkönnen angemessen sein. „Idealerweise beginnen Kinder gleich mit einer richtigen Skiausrüstung, das heißt mit Carving-Ski, richtigen Skischuhen und Bindung. Bei Anfängern sollten die Ski bis zur Achselhöhle reichen, bei Fortgeschrittenen etwa bis zum Kinn“, erklärt Skilehrerin Kathan. „Skistöcke werden erst benötigt, wenn Kinder sicher auch längere Abfahrten in Pflugkurven bewältigen können.“

Kinder lernen, indem sie gefordert, aber nicht überfordert werden. Das funktioniert gut in der Gruppe, wo es gleichzeitig Zusammenhalt und ein bisschen Konkurrenz gibt. Ein guter Skilehrer widmet daher dem Kennenlernen sowie der Interaktion zwischen den Kindern genügend Zeit. Außerdem wählt er situativ die Methoden, die am schnellsten zum Erfolg führen. Denn den perfekten Weg zur ersten Kurve gibt es nicht. Dafür wird auf ein Repertoire an spielerischen Übungen mit vielen Bildern und Geschichten zurückgegriffen. Mit den Bildern „Pommes“ und „Pizza“ lernen die Kinder zum Beispiel die parallele Skihaltung und die Pflugstellung, beim Imitieren von Tieren (groß wie eine Giraffe, klein wie eine Maus) gewinnen sie Gleichgewicht auf den Skiern. Kinder im Kindergartenalter können in der Regel nach wenigen Tagen selbstständig Abfahrten auf blauen, also einfachen, Pisten bewältigen.

kizz sprach mit Felix Neureuther, dem mehrfachen Weltcupsieger und Vizeweltmeister im Skirennen

Welche Bedeutung hat Sport für die Entwicklung von Kindern?

Gerade in der heutigen Zeit, wo Smartphones, Computerspiele und der Fernseher oft attraktiver sind als einfach mal draußen rumzurennen, ist es wichtig, Kinder zur Bewegung zu motivieren. Wenn man schon als Kind Freude an Sport und Bewegung erfahren hat, begleitet das einen ein Leben lang.

Wie können Eltern ihr Kind beim Skifahren unterstützen?

Im Idealfall leben die Eltern ihren Kindern den Spaß am Skifahren vor. Gehen mit ihnen gemeinsam auf die Piste, begleiten sie während der Kurse und erleben ihre kleinen und großen Erfolge gemeinsam mit ihnen.

Ihr erstes Bilderbuch ist nun erschienen. Was möchten Sie damit erreichen?

Zuallererst möchten wir Kindern Werte wie Freundschaft, Loyalität und Zusammenhalt vermitteln. ‚Wir‘ sage ich, weil auch das Buch ein Ergebnis langjähriger Freundschaft ist, wie die zwischen Bastian Schweinsteiger und mir. Es ist eine Geschichte entstanden, die zeigt, dass sportlicher Wettkampf und Ehrgeiz zwar gut sind. Dass Gewinnen aber nicht das Wichtigste ist.

Was möchten Sie Ihrer Tochter mit auf den Weg geben?

Die Werte, die in dem Buch beschrieben werden, treffen im Grunde schon ganz gut das, was ich auch meinem Kind mitgeben möchte. Natürlich kämpft jeder, ob im Sport, im Leben oder im Beruf, auch für sich selbst. Am Ende sind es aber unser Umfeld und der Zusammenhalt mit den Menschen, die uns am Herzen liegen und uns stark machen.

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Skifahren, ein teurer Sport?

  • Skitauschsystem: In Sportgeschäften können Sie einmalig eine Ausrüstung für ein Kind kaufen und diese dann nach ein bis zwei Jahren gegen eine passende gebrauchte Ausrüstung tauschen.
  • Skiflohmärkte: Gut erhaltene und günstige Skibekleidung für Kinder findet man häufig auf Skiflohmärkten, die von Kindergärten oder Gemeinden, von Skivereinen oder dem Deutschen Alpenverein im Herbst veranstaltet werden.
  • Skihelm: Ein Skihelm ist, ähnlich wie ein Fahrradhelm, größenverstellbar und kann meist mehrere Jahre getragen werden. Gut erhaltene Helme können Sie gebraucht kaufen. Ein Helm muss sein! In vielen Ländern gibt es für Kinder eine Skihelmpflicht.
  • Kleine Skigebiete: Für Kinder ist ein kleines Skigebiet mit einigen wenigen Liften komplett ausreichend. Meist wollen sie sowieso immer die gleiche Piste fahren. Der Vorteil: Die Liftkarten sind dann deutlich günstiger.
  • Stunden-/Halbtageskarten: Kinder ermüden beim Skifahren schnell. Daher sind Stunden- oder Halbtageskarten ideal und schonen den Geldbeutel.

 

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Checkliste Skikurs

  • In Skigebieten können Zwei- bis Vierjährige im Skikindergarten spielerisch erste Versuche auf den kurzen Brettern machen, während die Eltern selbst Ski fahren.
  • In Skikursen für die Altersgruppe vier bis sechs Jahre sind zwei mal zwei Stunden Kursprogramm pro Tag die Obergrenze. Dann schwinden Kraft und Spaß.
  • Die Gruppengröße sollte bei Vier- bis Sechsjährigen maximal bei fünf bis sechs Kindern pro Skilehrer liegen.
  • Zum Einstieg sind vier bis fünf Kurstage ideal. Danach kann fast jedes Kind selbstständig und sicher blaue Pisten befahren.
  • Zu Beginn des Kurses erfolgt eine Einteilung nach dem Können, damit jedes Kind optimal lernt.
  • Skilehrer sollten eine Ausbildungslizenz eines Ski- oder Skilehrerverbandes haben, zum Beispiel vom Deutschen Skiverband oder dem Deutschen Skilehrerverband.
  • Informieren Sie sich über das Konzept des Kurses. Bekommen Sie die Informationen, die Sie möchten? Passt das Kursprogramm zu Ihrem Urlaubsplan?
  • Die Kursgebühren liegen bei circa 20 bis 40 Euro pro Tag, zuzüglich Liftkarten.
  • Snowboardkurse werden meist erst ab circa acht Jahren angeboten.

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