Was macht eine gute Kinderbibel aus?Mehr als einfach ein schönes Kinderbuch

Die Ansprüche an Bibeln für Kinder sind hoch, sowohl was Inhalt als auch Gestaltung angeht. Das Angebot ist vielfältig. Doch es gibt Kriterien, mithilfe derer sich die passende Ausgabe finden lässt.

Wie bringt man Kindern heute die Bibel mit Freude und Neugier nahe? Wie lernen sie die wichtigen Botschaften und Geschichten kennen? Bestimmt hundert verschiedene Kinderbibeln sind derzeit im deutschsprachigen Raum auf dem Markt, schätzen Experten. Für jedes Alter, vom Kleinkind bis zum Jugendlichen, ist etwas dabei. Die Ausgaben unterscheiden sich in der Auswahl der biblischen Geschichten und Texte, in der Art und Weise, wie sie diese nacherzählen und hinsichtlich der Illustrationen.

„Eine gute Kinderbibel ist mehr als ein schönes Kinderbuch“, schreiben Michael Landgraf und Christoph Melchior. Entsprechend sind auch die Anforderungen höher. Für das Evangelische Literaturportal haben die beiden evangelischen Theologen ein Themenheft herausgegeben, in dem sie eine Art Checkliste mit mehreren Fragen formulieren, die sich jede und jeder vor dem Kauf stellen sollte: Suchen Sie eine Kinderbibel zum Vorlesen oder soll das Kind sie selbst lesen können? Sprechen Titel, Cover und Illustrationen Sie und das Kind an? Erzählen die Bilder die Geschichte oder interpretieren sie über den Text hinaus? Wie ist Jesus dargestellt? Welche Texte hat der Autor, die Autorin ausgewählt und wird ersichtlich, warum? Erzählt die Kinderbibel Geschichten frei nach oder nah am biblischen Text? Finden Sie in der Kinderbibel Hilfen zum Verständnis der biblischen Botschaft?

„Gute Kinderbibeln bringen die Vielfalt menschlicher Erfahrungen mit Gott zur Sprache“, betonen Landgraf und Melchior. Dies können dunkle Erfahrungen von Unrecht, Leid und Tod sein, aber auch solche, die Hoffnung und Freude ausstrahlen. „Eine gute Kinderbibel nimmt Kinder in die Fragen der Menschen nach Gott hinein. Problematisch sind allwissende Erzähler, die mehr wissen, als in der Bibel steht, und genau schildern, was Gott denkt, fühlt und vorhat.“

Auf den höheren Anspruch einer Kinderbibel im Vergleich zu einem Kinderbuch weist auch der katholische Religionspädagoge Georg Langenhorst hin. In der Bebilderung sollte seinen Worten nach „Mut zur Sachlichkeit“ bewiesen werden. „Die Autorität der Bibel sollte ernst genommen werden“, erklärt der Augsburger Professor. Auch solle den Kindern ruhig etwas zugetraut werden. „Statt süßen Hündchen und Kätzchen können die Illustrationen einen Zusatzwert bieten.“

Eine einzige zu empfehlende Kinderbibel mögen die Fachleute nicht herausheben. Zu unterschiedlich seien familiärer Kontext, Alter, Interesse und Entwicklung der Kinder. Eltern sollten vor dem Kauf intensiv durch den Kinderbibel-Wald stöbern. Man könne auch eine Erst- und eine umfangreichere Folge-Bibel im Haushalt haben, in denen unterschiedliche Gottesbilder präsentiert werden. Wenn in der Erstbibel der liebende Gott in den Mittelpunkt gestellt werde, dann könnten Kinder auch mit Aspekten eines strafenden Gottes in der Folgeversion umgehen.

Michael Landgraf und Christoph Melchior betonen ebenfalls, dass es kein Fehler sei, verschiedene (Kinder-)Bibelausgaben im Haus zu haben. Im Gegenteil: „Auf diese Weise erfahren Kinder, dass es verschiedene Zugänge zu den biblischen Erzählungen und Texten gibt, und dass es spannend ist, die Bibel immer wieder neu zu lesen und zu verstehen.“

Und welche Geschichten sollte eine Kinderbibel unbedingt enthalten? Der Grundkanon sei bei fast allen gleich, so die Fachleute: Schöpfung, Arche Noah, Abraham, Jesu Geburt, Wirken und Tod sowie Auferstehung. Am besten sollten die Bibelstellen auch benannt werden. Nach Ansicht Langenhorsts ist es zudem wichtig, dass es sich um ein „werthaltiges“ Buch handelt, bei dem eine qualitätsvolle Aufmachung die spezielle Bedeutung der Bibel unterstreicht. „Klar ist aber auch, dass eine Kinderbibel Eselsohren haben darf“, so der zweifache Vater.

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