Was ist Bewusstsein?Gehirn und Geist

Wissenschaftlern ist es gelungen, nach dem Tod eines Versuchstieres Gehirnzellen wieder zu aktivieren. Das wirft Fragen auf, medizinische wie existentielle.

Amerikanische Wissenschaftler versuchen, dem, was „nach“ dem Tod ist, auf die Spur zu kommen. Im Labor wurden abgestorbene Schweinegehirne, Stunden nach dem Tod der Tiere, wieder aktiviert. Die Hirne wurden in eine Nährstofflösung gelegt und über Schläuche mit Sauerstoff und einem künstlichen Blutersatzstoff versorgt. Und tatsächlich – die Zellen fanden wieder in ihren Stoffwechselrhythmus, einzelne Nervensignale flackerten auf. Zwar konnten die Wissenschaftler keine selbstständigen Aktivitäten in den Gehirnen messen – die Schweine blieben also „tot“ –, trotzdem wurde das Experiment als Sensation betrachtet. Immerhin ging man bisher davon aus, dass Hirnzellen eine so lange Zeit ohne Sauerstoff nicht überstehen. Könnte der „Wiederbelebungseffekt“ der Zellen helfen, neue Medikamente zu entwickeln?

Diese medizinischen Aspekte sind interessant, traten aber schnell in den Hintergrund. Denn das Experiment hat auch eine philosophische Dimension, die viele Journalisten mehr zu interessieren schien. Die still in ihren Glasbehältern vor sich hindümpelnden Schweinehirne rühren an große Fragen. Was ist Bewusstsein? Wie funktioniert es organisch? Lässt es sich wieder herstellen oder künstlich erschaffen? Passt unsere ganze Wahrnehmung, unser ganzer Charakter, unser Selbst wirklich in solche Organklumpen? Und was bleibt von uns übrig, wenn sie eines Tages nicht mehr funktionieren? Offenbar reicht es ja nicht, die Zellen künstlich am Leben zu erhalten. Diese Fragen sind interessant, solange man gesund ist. Nimmt das Gehirn Schaden, werden sie plötzlich existenziell. Wie schnell können ein Unfall oder ein Schlaganfall Hirnregionen lahmlegen oder Krankheiten wie Alzheimer Zelle für Zelle zerstören? Angehörige erleben dann immer wieder, dass der Kranke nicht nur seine Erinnerung, sondern auch Teile der Persönlichkeit, des Charakters verliert.

Christen dürfen sich angesichts der immer neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse fragen, wie ein Leben, ja eine Auferstehung, jenseits des sterblichen Körpers vorstellbar ist. Wenn die Beweise so erdrückend zeigen, dass unser Sein, unser Charakter, alles, was uns im Innersten ausmacht, so untrennbar physiologisch mit dem Gehirn verknüpft ist. Ein Blick in die Bibel zeigt, dass diese Frage die Menschheit schon seit Jahrtausenden umtreibt. Und dass schon lange klar war: Geist und Körper / Gehirn gehören zusammen. Im Zweiten Korintherbrief versprach Paulus den Gläubigen für ihr ewiges Leben neue, unsterbliche Körper, damit ihre Seelen „nicht nackt erscheinen“ müssen (5,3). Ein neues Leben in einem neuen Leib, nicht per Gehirnchirurgie, sondern als Bewusstseinstransplantation! Das ist eine Hoffnung, neben der auch die kühnsten Versprechen der modernen Wissenschaft alt aussehen.

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