Der Schwesternstreit der indischen Katholiken

Über Jahrhunderte wohnten die Katholiken der syro-malabarischen Kirche in Indien vorwiegend begrenzt im Bundesstaat Kerala. Dort hatten sie eigene kirchliche Strukturen, in anderen Regionen Indiens bisher jedoch nicht. Das Leben aber hat sich verändert. Viele Gläubige dieses Ritus haben ihre Heimatgebiete verlassen, ließen sich in anderen Landesteilen nieder. Übergangsweise durften sie bei den katholischen Schwesterkirchen des römisch-lateinischen oder des syro-malankarischen Ritus die Seelsorge in Anspruch nehmen.

Doch zwischen den drei katholischen „Schwestern“ herrschen immer wieder Spannungen wegen der verschiedenen Riten und der jeweiligen Autoritäts- und Machtansprüche. Nun hat Papst Franziskus entschieden, dass die Gläubigen der malabarischen Kirche, die sich auf die Gründung durch den Apostel Thomas beruft, im ganzen Land eine eigene Kirchenstruktur erhält. Zwei bereits bestehende Bistümer werden räumlich erweitert sowie zwei neue gegründet. Ob das mehr innerkirchlichen Frieden bringt, ist ungewiss. In Indien gehören etwa vier Millionen Christen der syro-malabarischen Kirche an. Die syro-malankarische Kirche hat etwa 450000 Gläubige. Die römisch-lateinische Kirche zählt siebzehn Millionen Christen. Insgesamt gibt es in Indien mehr als 130 Bistümer.

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