Wie geht es weiter mit der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin? Als am 4. April der langjährige Leiter der EZW, der westfälische Pfarrer Reinhard Hempelmann, mit einem Gottesdienst in der Berliner Elisabethkirche in den Ruhestand verabschiedet wurde, stand die Zukunftsfrage im Raum. Es wurde deutlich, dass die unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) arbeitende und derzeit mit vier Referenten ausgestattete Einrichtung in unruhigem Fahrwasser unterwegs ist.
So erklärte der Vorsitzende des Kuratoriums der EZW, der Münsteraner Theologe Arnulf von Scheliha, dass es für die EZW wichtig sei, sich weiterzuentwickeln. „Das muss auch strukturelle Konsequenzen haben“, so von Scheliha. „Welche das sind, ist offen.“ Sein Vorgänger, der Theologe Ulrich Körtner, sprach in einem Grußwort ebenfalls davon, dass sich die EZW „vor einer Umbruchsphase“ befinde. Die Wahrheitsfrage dürfe jedoch im interreligiösen und weltanschaulichen Dialog nicht aufgegeben werden. Auch in der Zukunft brauche es eine „solide ausgestattete, theologisch wie organisatorisch unabhängige EZW, mag sie auch juristisch betrachtet eine unselbständige Dienststelle der EKD sein“. Am Rande des Empfangs zu Hempelmanns Verabschiedung war dann auch der Hintergrund dieser Aussagen zu vernehmen: Angeblich scheiterte der erste Versuch, die Nachfolge von Hempelmann zu regeln. Der Rat der EKD soll daraufhin dem theologischen Vizepräsidenten des Kirchenamts der EKD, Thies Gundlach, den Auftrag erteilt haben, nach einer anderen Lösung zu suchen. Nachgedacht werden soll derzeit angeblich über ein Modell, wonach ein Referent im EKD-Kirchenamt Leiter der EZW werden soll – was vom Kuratorium der Zentralstelle aber abgelehnt wird. Ende April soll dann der Rat der EKD über dieses Modell entscheiden.
Auf dem Empfang zeigte sich Gundlach indes versöhnlich. Er betonte, dass die EKD im Kuratorium der EZW deutlich gemacht habe, dass sie „ein großes Interesse“ daran habe, „dass die Differenzierungsleistung und Schlagkraft der EZW“ erhalten bleibe. Hempelmann hatte die EZW seit 1999 geleitet. Die stellvertretende Ratsvorsitzende der EKD, die westfälische Präses Annette Kurschus, würdigte Hempelmanns „hohe Sensibilität und Achtung für den Anderen“. Der Theologe habe die Weltanschauungsarbeit der EKD „im Geist einer verstehenden Apologetik“ geprägt. Benjamin Lassiwe