BürgerkriegSyrische Rückschläge, syrische Lichtblicke

Die anhaltenden amerikanischen und europäischen Sanktionen gegen das autokratische, repressive Regime Assad in Syrien treffen weniger die Staatsmacht als die Bevölkerung. Das beklagen verschiedene kirchliche Autoritäten, unter anderem der katholische Bischof Georges Abou Khazen vom Apostolischen Vikariat Aleppo. „Für uns sind die Sanktionen ein Verbrechen. Wir sind sehr enttäuscht von der Europäischen Union.“

Auf ein besonderes Entwicklungshemmnis macht die italienische katholische Nachrichtenagentur SIR aufmerksam: die mangelhafte Grundversorgung der einst blühenden syrischen Pharmaindustrie mit Ausgangsstoffen zur Arzneimittelherstellung. Im Lauf der vielen Jahre Krieg musste die Produktion zusehends verringert, teilweise eingestellt werden. Nun aber kommt sie wegen unerschwinglich hoher Preise für die Vor-Produkte der verschiedensten Präparate nicht in die Gänge. Die Kosten für die Grundstoffe, die eingeführt werden müssen, liegen sogar über dem regierungsamtlich vorgeschriebenen Verkaufspreis für das fertige Medikament. Viele Apotheken gingen bankrott. Die Grundversorgung der Bevökerung kann nicht aufrechterhalten werden.

Trotz der wirtschaftlichen Misere und fehlender Arbeitsplätze gibt es aber einige Lichtblicke: So kehren Vertriebene beziehungsweise Geflüchtete allmählich in ihre Heimatregionen zurück. In der Kleinstadt Kharraba am Djebel Drus, einer vorwiegend von Drusen bewohnten vulkanischen Gegend im Südwesten Syriens, haben sich soeben hundert christliche Familien niedergelassen. Vorausgegangen waren komplizierte Verhandlungen mit einem örtlichen Milizenführer, der wiederum mit russischen Truppen kooperiert, nachdem die syrische Armee in das Gebiet vorgerückt war. Dschihadistische Verbände hatten die Region 2014 besetzt. Die Christen flohen damals. Jetzt müssen sie feststellen, dass ihre Häuser zum Teil zerstört sind oder von muslimischen Familien in Besitz genommen wurden. Auch drei Kirchen sind in Kharraba wieder offen, die große, erst in den achtziger Jahren errichtete orthodoxe Georgskirche sowie ein katholisches und ein evangelisches Gotteshaus.

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