SudanDer Diktator ging, der Militärrat kam

Die Afrikanische Union hat den Sudan mit sofortiger Wirkung als Mitglied suspendiert, bis sich dort eine zivile Übergangsregierung gebildet hat. Das sei der „einzige Weg, der den Sudan aus der aktuellen Krise führen kann“, so die Afrikanische Union. Damit reagiert sie auf die jüngsten Ereignisse in dem ostafrikanischen Land. Nach dem Sturz des islamistischen Langzeitherrschers Omar al-Bashir im April regiert ein Militärrat aus der regulären Armee und verschiedenen paramilitärischen Einheiten. Diese sollen unter anderen aus den Milizen bestehen, die sich im Bürgerkrieg in Darfur zahlreicher Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht haben.

Die Opposition fordert seit Wochen die Abdankung des Militärrats und stattdessen eine zivile Regierung, doch die Verhandlungen wurden einseitig vom Militär aufgekündigt. Seitdem organisiert die Protestbewegung „Kräfte von Freiheit und Wandel“ friedliche Demonstrationen, doch das Militär geht brutal dagegen vor. Augenzeugen berichteten von anhaltendem Gewehrfeuer in der Hauptstadt Khartum. Soldaten und Milizen durchkämmten demnach Stadtviertel, drangen in Gebäude ein, vergewaltigten und plünderten. Die Opposition spricht von bis zu hundert Toten.

Nach dem Blutvergießen hatten die Demonstranten die Gespräche mit der Armee abgebrochen, Übergangspräsident General Abdel Fattah al-Burhan kündigte daraufhin alle Vereinbarungen mit der Opposition auf und Wahlen innerhalb von sieben Monaten an. Kritiker befürchten, dass al-Bashirs Verbündete diese kurze Zeitspanne nutzen, um erneut an die Macht zu kommen, oder dass der Führer einer paramilitärischen Miliz die Macht im Sudan übernimmt.

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