Dramatische Auflagenverluste: Drei Kirchenzeitungen stehen vor dem Aus

Auf deutliche Kritik ist die Ankündigung dreier deutscher Diözesen gestoßen, ihre Bistumszeitungen einzustellen.

Die Schließung sei eine „fast kurzschlüssige Handlung“, die nicht in die Zukunft weise, beklagte etwa Ulrich Peters, der Vorsitzende des Katholischen Medienverbands, die Entscheidung. Das beschlossene Aus für die Kirchenzeitungen von Fulda, Mainz und Limburg sei der „bequemste Weg, eine finanziell schwierige Situation zu lösen“, bemängelte auch Gabriele Neuwirth, die Vorsitzende des Verbands katholischer Publizistinnen Österreichs.

Die drei Bistümer hatten verkündet, ihre – mit jeweils eigenem Regionalteil – gemeinsam herausgegebenen Zeitungen binnen vier Jahren aufzugeben. 22 Mitarbeiter verlieren ihre Tätigkeit, sollen aber „kirchennah“ weiterbeschäftigt werden. Ausschlaggebend für die Entscheidung sind wirtschaftliche Gründe, genauer: die drastisch schwindende Kirchlichkeit der Bevölkerung. Die Auflage sank stetig, sie lag zuletzt nur noch bei 21 000 Exemplaren für die drei Blätter zusammen. Die Bistumsleitungen wollten nun kein weiteres Geld mehr zuschießen, erklärten die Generalvikare und damit die Finanzchefs der beteiligten Bistümer. Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass sich „der Umgang der Menschen mit Medien massiv verändert“ hat.

Vom deutlichen Negativtrend sind alle Bistumszeitungen betroffen. Die Gesamtauflage hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre in etwa halbiert, von 740 000 auf 367 000. Dennoch hielten die meisten Bischöfe bislang an ihren Publikationen fest, suchten eine Lösung in verstärkter Zusammenarbeit. Nur das Bistum Essen entschied sich bereits 2013, auf sein „Ruhrwort“ zu verzichten.

Das Aus für die Zeitungen von Fulda, Mainz und Limburg könnte richtungsweisend sein, meinen Fachleute. „Schon jetzt haben eine ganze Reihe von Titeln eine Auflage von nur um oder gar schon unter 10 000 Exemplaren“, erklärte etwa der Kommunikationswissenschaftler Christian Klenk. „Da kommt man schnell an die Frage der Wirtschaftlichkeit.“ Er benennt drei Ursachen für den Niedergang: die rückläufige Zahl der Gläubigen, die abnehmende Kirchenbindung sowie die allgemeine Abkehr von gedruckten Produkten. Auch Ulrich Peters fürchtet nun, dass es nicht bei den drei Blättern bleiben wird. Die Nachricht von der Einstellung sei „brandgefährlich“: Sie sende ein Zeichen des „Misstrauens in die eigenen Möglichkeiten“. red

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