Kindliche ImmunabwehrAlle Winter wieder

Grippale Infekte und Magen-Darm-Infekte sind die häufigsten Krankheiten im Kindesalter. In der kalten Jahreszeit arbeitet das kindliche Immunsystem auf Hochtouren

Alle Winter wieder
Während der Kitazeit bekommen Kinder oft viele grippale Infekte © Teresa Short - gettyimages

Grippale Infekte treten gerne dann auf, wenn es am wenigsten passt. Sie werden durch Viren verursacht und verlaufen überwiegend ungefährlich. Denn unsere Kinder sind geborene Kämpfer: Wie fast alle Lebewesen haben Babys eine angeborene Immunabwehr, die alles, was im Körper herumschwirrt, kontrolliert und Verdächtiges unschädlich macht. Noch vor der Geburt gibt die Mutter über die Nabelschnur dem Kind eigene Antikörper mit. Diese bieten die ersten drei bis fünf Monate den sogenannten Nestschutz und sind eine entscheidende Starthilfe für das noch unreife kindliche Immunsystem.

Angriff und Verteidigung

Effektiver als die angeborene ist die adaptive Immunabwehr, die aber erst erworben werden muss. Sie erkennt Krankheitserreger, bildet Antikörper dagegen und erinnert sich ein Leben lang daran. Mit der Geburt ist dieser Abwehrmechanismus startbereit und lernt bei jeder Begegnung mit einem Bakterium oder Virus dazu. Bis zum Grundschulalter muss dieser Teil des kindlichen Immunsystems noch ausreifen. In den ersten Lebensjahren gelten deshalb acht bis zwölf Infekte pro Jahr als normal.

Wichtigster Teil der Infektabwehr ist die Barrierefunktion der Haut und Schleimhäute. Diese sorgt dafür, dass die Erreger erst gar nicht in den Körper eindringen können. Die größte Schwachstelle ist der Darm, der eine riesige Oberfläche hat. An den Stellen der Darmschleimhaut, an denen der Körper Nährstoffe aufnimmt, versuchen auch die Viren nach innen zu gelangen.

Vor einer echten Herausforderung steht das kindliche Immunsystem mit Beginn der Kitazeit, wenn es auf eine Vielzahl neuer Keime trifft. Auch im Winter, wenn Kälte und Heizungsluft die Schleimhäute austrocknen und durchlässiger machen, ist das Risiko für einen Infekt erhöht. Bei manchen Kindern beschränkt es sich auf die ewige „Rotznase“. Bei anderen bringen hartnäckige Symptome wie Fieber, Reizhusten oder Erbrechen die Kinder und Eltern an ihre Belastungsgrenze.

Das hilft Ihrem Kind

Gegen diese Virusinfekte gibt es keine Medizin. Antibiotika nützen nur, wenn sich zusätzlich Bakterien festgesetzt haben. Doch die Symptome können gelindert werden. Viele Eltern setzen dabei auch auf homöopathische Maßnahmen. Abschwellende Nasensprays helfen bei einer verschleimten Schnupfennase und sind bei Ohrenschmerzen essenziell. Bei Halsweh wirkt ein Lutschbonbon auf Hals und Stimmung gleichermaßen. Bei Husten sollten Sie genau hinhören: Wird Schleim ausgehustet, kann ein schleimlösender Hustensaft aus der Apotheke unterstützen; hustenstillender Saft ist nur bei trockenem Reizhusten sinnvoll. In beiden Fällen hilft eine Inhalation mit Kochsalzlösung oder Kamille. Einfach und wirksam ist es, nasse Handtücher auf die Heizung des Kinderzimmers zu legen. Bei Durchfall und Erbrechen braucht es Geduld, bis alles draußen ist – und viel Flüssigkeit. Bei starkem Durchfall oder hohem Fieber sollten Eltern unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen. Ob und wie oft fiebersenkender Saft mit Ibuprofen oder Paracetamol gegeben wird, ist Ermessenssache. Fieber unterstützt das Immunsystem in seiner Arbeit und ist deshalb eine sinnvolle Körperreaktion, solange es nicht zu hoch ist. Ein bewährtes Hausmittel gegen Fieber sind kalte Wadenwickel.

Bei der Vorbeugung von Infekten ist regelmäßiges Händewaschen wichtig, trotzdem lässt sich bei Kitakindern eine Ansteckung selten vermeiden. Wie krank ein infiziertes Kind wird, hängt davon ab, wie fit sein Immunsystem gerade ist. Darauf kann man vorbeugend nur begrenzt Einfluss nehmen. Regelmäßiges Austoben an der frischen Luft, eine ausgewogene Ernährung, Probiotika (aus der Apotheke), ein stressfreier Tagesablauf und ausreichend Schlaf können das Immunsystem stärken – nicht nur bei Kindern.

Zum Schluss die gute Nachricht: In der Regel hat das Immunsystem mit Beginn der Schule ausreichend trainiert und die Infekte werden deutlich seltener.

Globuli für Kinder

Homöopathische Arzneimittel stoßen die körpereigenen Selbstheilungskräfte an. Dem homöopathischen Therapieansatz liegt das sogenannte Ähnlichkeitsprinzip zugrunde: Es wird der Wirkstoff gegen die Krankheit eingesetzt, der bei einem gesunden Menschen ähnliche Symptome auslösen würde. So verursacht zum Beispiel die Brennnessel juckende Bläschen auf der Haut. In der Therapie findet sie daher bei Insektenstichen und Nesselsucht Anwendung.

In der Homöopathie werden pflanzliche, tierische und mineralische Stoffe verarbeitet. Sie werden in einem speziellen Verfahren (Potenzierung) verdünnt und sind in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich. Geeignet für die Selbstbehandlung sind Globuli (Streukügelchen aus Zucker / Saccharose), Tabletten (aus Milchzucker / Laktose), Dilutionen (flüssige Verdünnungen) und Salben. Die Mittel helfen u.a. bei Erkältungskrankheiten, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Heuschnupfen, Neurodermitis oder rheumatischen Erkrankungen.

Kleinkinder vom zweiten bis zum sechsten Lebensjahr erhalten drei Globuli pro Einzelgabe. Die Kügelchen mit einem halbstündigen Abstand zu den Mahlzeiten im Mund zergehen lassen. Wenn die Symptome heftig sind, das Kind apathisch wirkt, die Behandlung nicht anschlägt oder der Verdacht auf eine bakterielle Infektion besteht, sollten Eltern den Arzt aufsuchen.

Bewährte Mittel bei grippalen Infekten

Aconitum D6 (Eisenhut)

Plötzlicher Beginn mit raschem Fieberanstieg, Haut trocken und heiß, Gesicht blass, Stimmung ängstlich und unruhig, trockener, schmerzhafter Husten.

Ferrum phosphoricum D12 (Eisenphosphat)

Infekt mit Fieber entwickelt sich allmählich, mit Fließschnupfen und Reizhusten, häufiges Niesen, Gesichtsfarbe wechselnd.

Bryonia D6 (Zaunrübe)

Im Vordergrund steht der trockene, krampfartige Reizhusten mit stechenden Schmerzen im Brustraum, trockene Schleimhäute, Durst auf kaltes Wasser.

Quelle und weitere Informationen: www.dhu.de

 

kizz Elterntipp

Wann kann mein Kind wieder in die Kita?

Mit ansteckenden Infektionskrankheiten, Durchfall oder Fieber gehört ein Kind nicht in die Kita. Alles andere wird schnell zur Grauzone. Ist Husten eine Krankheit? Wie viele Tage muss ein Kind zu Hause fieberfrei sein? Viele Einrichtungen haben eigene Regelungen getroffen, die recht unterschiedlich sein können. Eltern können am besten beurteilen, ob das Kind noch zu matt für den Trubel ist oder ihm ein Ende der Langeweile zu Hause guttut. Unterschätzen Sie dabei nicht, wie anstrengend ein Kindertag in der Kita sein kann. Vielleicht ist anfangs ein halber Tag ein Kompromiss. Die richtige Entscheidung hängt vom Alter des Kindes ab, der Schwere des Infekts – und bei arbeitenden Eltern manchmal auch vom Verständnis des Arbeitgebers und der Kollegen.

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