Vereinheitlichte Wirtschaftsaufsicht im VatikanLaie wird Präfekt des Wirtschaftssekretariats

Petersdom
© Unsplash/Martijn Vonk

Körperschaften, Stiftungen und Fonds, die „instrumentell“ der römischen Kurie zugeordnet sind, unterstehen künftig grundsätzlich der Kontrolle des päpstlichen Wirtschaftssekretariates und des Wirtschaftsrates. Mit dem Motu Proprio „Über die juristischen Personen, die Werkzeuge der Römischen Kurie sind“ vom 8. Dezember 2022 hat Papst Franziskus neue Bestimmungen in Kraft gesetzt, die nach einer Übergangszeit von drei Monaten für die Kurieninstitutionen gelten sollen. Unter anderem sind sie zukünftig verpflichtet, Haushaltspläne und Jahresabschlüsse vorzulegen und die vatikanischen Geldwäschevorschriften zu beachten. Zudem haben die Aufseher zukünftig jederzeit Zugang zu Buchführungsunterlagen und Transakationsbelegen. Wenn die Einrichtungen sich nicht an die Regeln halten, droht ihnen die Auflösung.

Neuer Präfekt des Wirtschaftssekretariats wird der spanische Wirtschaftswissenschaftler und Finanzmanager Maximino Cabellero Ledo, ein Laie, der seit 2020 bereits Generalsekretär des Sekretariats war. Nach dem Rücktritt des bisherigen Präfekten Juan Antonio Guerrero Alves, einem spanischen Jesuiten und Jugendfreund von Caballero, ernannte Papst Franziskus ihn am 30. November 2022 zu dessen Nachfolger.

Das Motu Proprio führt zu einer weiteren Vereinheitlichung und Zentralisierung der Vatikaninstitutionen. Es gilt für alle Dikasterien der Kurie – auch für das Staatssekretariat und das Dikasterium für Evangelisierung, die bis zur im Juni in Kraft getretenen Kurienreform eigenständige Rechtspersonen darstellten und ihr erhebliches Vermögen selbst verwalteten.

Die neuen Regelungen gelten auch für Stiftungen und Fonds im Bereich der Kurie, nicht jedoch für das Governatorat, also die Regierung des Vatikanstaates, sowie bestimmte kleinere Kurienämter. Ebenfalls ausgenommen sind bestimmte Einrichtungen, die mit dem Heiligen Stuhl „verbunden“ sind, wie die Vatikanbibliothek und die vier Papstbasiliken in Rom.

Benjamin Leven

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