Vom Herunterpurzeln und VerschwindenErfahrungen rund um Schwerkraft und Objektpermanenz unterstützen

Dinge wiederholt zu Boden werfen und aufheben, sich selbst und Gegenstände verstecken und wieder hervorzaubern – darin steckt für Kleinkinder enormes Entwicklungspotenzial. Wie Sie die Kinder dabei begleiten können, erfahren Sie hier.

Bei Guck-guck-da-Spielen lassen die Kinder ihre Körperteile oder sich selbst verschwinden
„Du kannst mich nicht sehen!“ Bei Guck-guck-da-Spielen lassen die Kinder ihre Körperteile oder sich selbst verschwinden© Bente Bosmann

Leon (1;1 J.) lässt seine Gabel vom Tisch fallen. Die pädagogische Fachkraft hebt diese wieder auf und reicht sie dem Kind – welches das Besteck daraufhin erneut freudig auf den Boden befördert: Ein Szenario, das Ihnen sicher bekannt vorkommt. Leon bekundet damit sein Interesse am Fallen- und Verschwindenlassen von Gegenständen. Mit den folgenden Impulsen können Sie daran anknüpfen:

  • Greifen Sie das Interesse des Kindes auf und verbalisieren Sie dieses, z. B.: „Ich sehe, dass du große Freude daran hast, Dinge herunterfallen zu lassen. Lass uns gemeinsam Materialien suchen, die du gefahrlos auf den Boden werfen kannst!“
  • Geben Sie dem Kind im Krippenalltag Raum und Zeit, verschiedenartige, bruchfeste Gegenstände immer wieder herunterfallen und verschwinden zu lassen. Bieten Sie ihm hierfür vielfältige, attraktive Materialien an, die sich hinsichtlich Gewicht, Größe, Form und Oberfläche unterscheiden, z. B. Federn, Sandsäckchen, Luftballons, Bauklötze, volle und leere (Schüttel-)Flaschen aus Plastik.
  • Besprechen Sie im Team reflexionswürdige Regeln bzw. Einschränkungen, wie bspw.: „Wir werfen hier nicht mit Gegenständen!“ Einigen Sie sich auf Materialien und Räume, mit bzw. in denen dies – unter Berücksichtigung wichtiger Sicherheitsaspekte – ausdrücklich erlaubt ist.
  • Überprüfen Sie die Raumgestaltung Ihrer Einrichtung: Gibt es bspw. schiefe Ebenen und Podeste, von denen aus das Kind Gegenstände herunterfallen lassen bzw. werfen kann, ohne dass diese zu Bruch gehen bzw. jemand zu Schaden zu kommt? Existieren im Innen- und Außengelände großflächige Bewegungsräume, die zum Werfen und Rollenlassen von Gegenständen einladen?
  • Ergründen Sie gemeinsam, wie sich die Gegenstände beim Aufprall auf den Boden verhalten: Welche kommen laut auf, welche leise? Welche fallen langsam, welche schnell? Was bleibt liegen, was rollt weg? Was verschwindet aus dem Sichtfeld? Wie kommt bspw. ein Ball im hohen Gras, auf Pflastersteinen, auf einem Teppich oder auf Holzboden auf? Ist der Aufprall unterschiedlich laut? Hüpft der Ball je nach Untergrund in die Höhe, rollt er weit weg oder bleibt er rasch liegen?
  • Laden Sie das Kind ein, die gefallenen Gegenstände zu sortieren, bspw. nach den Kategorien hart/weich, rund/ eckig, leicht/schwer.
  • Ermuntern Sie das Kind, vom Bällebad aus Bälle in einen Wäschekorb zu werfen. Oder gestalten Sie gemeinsam eine Kugelbahn, mit der Sie und das Kind selbst bestimmen, wohin und wie schnell die Kugeln rollen.
  • Fingerspiele und Lieder, wie bspw. „Meine Hände sind verschwunden“, sowie Guck-guck-da-Spiele ermöglichen dem Kind die Erfahrung, dass es auch seine eigenen Körperteile verschwinden lassen und wieder „hervorzaubern“ kann. Stellen Sie ihm hierfür zusätzlich Materialien zur Verfügung, z. B. große und kleine Kartons mit Einschubschlitzen, Tücher und Decken, Dosen, Taschen, Koffer.
  • Legen Sie in die Kreismitte einer Kleingruppe von Kindern drei Gegenstände, die sich deutlich unterscheiden, z. B. eine Puppe, einen Bauklotz und ein Spielzeugauto. Die Kinder benennen die Gegenstände. Anschließend verstecken Sie – von den Kindern unbeobachtet – einen davon unter einem Tuch. Nun raten die Kinder, welcher Gegenstand fehlt. Dieses Spiel lässt sich je nach Entwicklungsstand der Kinder erweitern, indem Sie mehr Gegenstände verwenden oder solche, die sich weniger stark unterscheiden.
  • Das Spiel „Schuhsalat“ eignet sich insbesondere für ältere Krippenkinder: Hierbei legt jedes Kind seinen Hausschuh in die Kreismitte. Legen Sie nun ein großes Tuch über den „Schuhsalat“. Nacheinander holt jedes Kind einen Schuh unter dem Tuch hervor und benennt das Kind, dem dieser gehört.

Die genannten Impulse lassen sich, je nach Interesse des Kindes, beliebig erweitern und verändern. Indem Sie das Kind beobachten, werden Sie differenzieren können, für was es sich begeistert und welche Zugänge zu seinem individuellen Lernweg passen. Dokumentieren Sie seine Erfahrungen und lassen Sie diese in sein Portfolio einfließen.

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