Ernesto CardenalWie Zugvögel

Gott ist die Heimat aller Menschen. Er ist unsere einzige Sehnsucht. Gott ist im Innersten aller Kreaturen verborgen und ruft uns. Das ist die geheimnisvolle Ausstrahlung, die von allen Wesen ausgeht. Wir hören seinen Ruf in der Tiefe unseres Wesens wie die Lerche, die früh von ihrer Gefährtin geweckt wird, oder wie Julia, die Romeo unter ihrem Balkon pfeifen hört.

Obwohl wir Gott nie gesehen haben, sind wir wie Zugvögel, die an einem fremden Ort geboren doch eine geheimnisvolle Unruhe empfinden, wenn der Winter naht, einen Ruf des Blutes, eine Sehnsucht nach der frühlingshaften Heimat, die sie nie gesehen haben und zu der sie aufbrechen, ohne zu wissen wohin. Sie haben den Ruf des Gelobten Landes vernommen, die Stimme des Geliebten, der ruft: „Auf, meine Freundin! Du, meine Schöne, komm! Vorüber ist die Winterzeit, der Regen ist vorbei“ (Hld 2,10).

Ernesto Cardenal aus: „Im Garten der Zeit wächst die Blume des Trostes“ (Verlag Herder, Freiburg 2018)

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