TunesienWenn der Muezzin musikalisch-tunesisch ruft

Der Ruf der tunesischen Muezzins zum Gebet klingt häufig etwas schäbig. Der Klang soll daher verbessert werden. Das versucht ein neues Ausbildungs- und Fortbildungsprojekt des Musik-Instituts Rachidia in der Altstadt von Tunis und erteilt den Muezzins Gesangsunterricht. „Ich habe früher einfach spontan zum Gebet gerufen, wie es mir gefallen hat“, erklärte Abdelmounem Othmani von einer Moschee in Denden, einem Vorort westlich der Hauptstadt. Man habe ihn zwar verstanden, aber der Klang sei wohl nicht schön gewesen.

Die Muezzins in den mehr als 5000 tunesischen Moscheen sind gewöhnlich Laien, die den Gebetsruf als Nebentätigkeit ausüben. Während der Text, der unter anderem die Größe und Einzigkeit des einen Gottes lobpreist, festgelegt ist, gibt es je nach Region verschiedene musikalische Interpretationen. Das Rachidia-Institut will die klassische tunesische Musik fördern, die unter anderem vom Andalusischen her beeinflusst ist, mit einer eigenen Abstimmung der Tonleiter. Hedi Mouhli, der Leiter des Instituts, sagt: „Wenn man die hört, dann weiß man sofort, dass das tunesisch ist. Warum sollte der Gebetsruf nicht seine eigene tunesische Identität haben?“

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