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Im Kindergartenalter bedeutet kognitive Begabung vor allem: Das jeweilige Kind hat gegenüber den Gleichaltrigen einen Entwicklungsvorsprung – typischerweise im Bereich Sprache und Sprechen. Der Vorsprung kann sich auch als Faible für eine oft komplexe Thematik zeigen. Neben Themen wie bspw. dem Tod und Sterben rücken so oft ethische Fragen rund um Krieg, Flucht, Hunger, Umweltzerstörung etc. in den Blick von Hochbegabten. Dies wird begünstigt durch große Neugier und durch das Bedürfnis, Dingen auf den Grund zu gehen. Kognitiv begabt zu sein bedeutet jedoch nicht, in allen Entwicklungsbereichen gleichermaßen voraus zu sein. Wenn ein Kind also einerseits erlebt, dass es schnell die richtigen Worte findet, und andererseits Hilfe bei Dingen benötigt, die die Gleichaltrigen (oder gar Jüngeren) bereits erfolgreich lösen, kann dies zu Verunsicherung führen und dazu beitragen, dass es das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen verliert. Entscheidend ist, wie Fachkräfte mit diesen z. T. irritierenden Unterschieden umgehen: Fassen sie die Differenzen als „normal“ auf und sehen die Kinder sowohl mit ihren Stärken als auch Schwächen, dann verliert das Asynchrone seinen potenziell hemmenden Einfluss. Statistisch ist übrigens davon auszugehen, dass in jeder Kindergartengruppe mindestens ein kognitiv begabtes Kind ist.