Ein Statement zum Einsatz von Expert(inn)en in der KitaSich spezialisieren statt „alles ein bisschen können“!

Sich spezialisieren statt „alles ein bisschen können“!
© Harald Neumann, Freiburg

Expert(inn)en sind pädagogische Fachkräfte, die eine Zusatzausbildung haben oder sich Fachwissen zu bestimmten Themenbereichen, z. B. Musik, über Jahre angeeignet haben. Ich befürworte den Einsatz von Expert(inn)en in der Kita, weil sie mit ihrem Wissen wirken und sich dort mit ihren Fähigkeiten, Interessen und Leidenschaften einbringen können. Das hat den Vorteil, dass ihre besonderen Kenntnisse schnell abrufbar sind und den Kindern zur Verfügung stehen.
Die Spezialisierung der Fachkräfte ist eine Abkehr von pädagogischen „Alleseinbisschenkönner(inne)n“ hin zur Vertiefung der eigenen Interessen und zugleich ein Selbstbildungsprozess. Die Spezialisierung formt die individuelle Berufsidentität. Meiner Erfahrung nach führt sie zu einer höheren Arbeitszufriedenheit sowie Anerkennung im Team und bindet Fachkräfte länger an die Organisation. Expert(inn) en werden sichtbarer im Team wahrgenommen und stellen ihr Wissen allen zur Verfügung. Hier findet sowohl eine persönliche als auch fachliche Profilschärfung statt.
Expert(inn)en sind somit auch Expert(inn)en für die Gestaltung von Bildungswerkstätten in Bezug auf Materialangebot, Raumgestaltung und Ästhetik. Sie verfügen über ein großes Repertoire hinsichtlich pädagogischer Impulse, die für die Bearbeitung von individuellen Curricula ein großer Gewinn sind. Expert(inn)en sind in der Lage, adäquat auf die Themen der Kinder zu reagieren und diese auf hohem Niveau herauszufordern und zu beantworten, weil sie das notwendige Fachwissen dazu haben. Kinder wiederum nehmen Expertentum und Raumqualitäten wahr. Sie entdecken Materialien, die ihre Interessen wecken, ihre Handlungs- und Denkfähigkeit anregen, und finden auf ihre speziellen Fragen eine Antwort.
Wir benötigen Fachkräfte, die mit Leidenschaft, Interesse, Neugierde und Einfühlungsvermögen als Ko-Konstrukteure den Kindern begegnen und ihnen ihr Wissen zur Verfügung stellen. Diese Investition in die Qualifizierung durch Fortbildungen zum Experten/zur Expertin ist aus meiner Sicht ein großer Gewinn für alle. In einer sich rasant verändernden Arbeitswelt mit ihrem Zeitdruck, ihren Effektivitätserwartungen und ihren Überlastungsrisiken ist erworbenes Expertenwissen eine große und wichtige Ressource der Kita, die leider auch rasant verlorengehen kann. Eine der größten Herausforderungen ist es meiner Ansicht nach, diese Ressource wieder mit kompetenten Expert(inn)en der jeweiligen Bildungsbereiche zu besetzen.
Eine Systematisierung der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Expert(inn)en durch die Träger kann zur Professionalisierung der Fachkräfte beitragen und ist eine Qualitätssteigerung. Sie muss langfristig angelegt sein und kann nicht nur als private Aufgabe der Fachkraft überlassen werden. Pädagogische Professionalisierung muss schon ab der Ausbildung in einer langfristigen – genauer – lebenslangen Perspektive gedacht werden.

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