Evangelische KircheAnnäherung von Kirchentag und Christustag

In diesem Jahr finden der Deutsche Evangelische Kirchentag und der Württembergische Christustag erstmals parallel statt - jedenfalls ein wenig.

Plakatenthüllung für den Evangelischen Kirchentag 2015
Kirchentagspräsident Andreas Barner, der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg Frank Otfried July und Generalsekretärin Ellen Ueberschär stellen das Plakat zum Evangelischen Kirchentag vom 3. bis 7. Juni 2015 in Stuttgart vor.© KNA-Bild

Es ist ein alter Gegensatz: Mehr als hunderttausend Protestanten aus ganz Deutschland treffen sich alle zwei Jahre zum Deutschen Evangelischen Kirchentag. Der fromme Flügel der Reformation allerdings, die Pietisten und Evangelikalen, sind nur ganz am Rand dabei: In eigenen Zentren, früher oft mit dem Titel „Zentrum Bibel“ oder „Zentrum Gemeinde“ bedacht, feierten sie ihr Spartenprogramm. Vereinzelt hielten Vertreter ihrer Szene Bibelarbeiten, etwa der frühere Pro-Christ-Redner Ulrich Parzany. Doch der evangelikale Mainstream findet sich woanders. Auf dem Gemeindeferienfestival „Spring“ etwa, das gerade erst in der Woche nach Ostern im sauerländischen Willingen stattfand. Oder beim „Christustag“ der württembergischen lebendigen Gemeinde, der einst als fromme Gegenveranstaltung zum Deutschen Evangelischen Kirchentag gegründet wurde.

Doch Gegenpole nähern sich an. In diesem Jahr finden der Deutsche Evangelische Kirchentag und der Württembergische Christustag erstmals parallel statt – jedenfalls ein wenig. Wenn vom 3. bis 7. Juni die Besucher des Kirchentags unter dem Motto „Damit wir klug werden...“ in Stuttgart zusammenkommen, könnten sie auch auf die Teilnehmer einer der insgesamt sieben „Bibelkonferenzen“ des Christustages stoßen, die am Fronleichnamstag überall in Württemberg stattfinden. Ihr Motto korrespondiert mit dem des Kirchentages: „Dein Wort macht uns klug!“.

„Die Kooperation mit dem Christustag ist ein Meilenstein auf dem Weg, Grenzziehungen abzubauen, ohne die eigenen Glaubensüberzeugungen aufzugeben“, sagte Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär bei der Vorstellung von dessen Programm. „Immerhin besteht die Chance der Begegnung von Teilnehmenden des Christustags mit Kirchentagsteilnehmenden.“ So sind die Bibelarbeit beim Christustag und die übrigen Veranstaltungen der pietistischen Bibelkonferenz auch im Kirchentagsprogramm enthalten, freilich ohne die Namen der Mitwirkenden zu nennen, die vom Unternehmer Heinrich Deichmann bis zu Anatoli Uschomirski, einem Referenten beim „Evangeliumsdienst für Israel“ reichen.

Doch während Deichmann auch bei einem Abendsegen auf dem Kirchentag mitwirkt, wird man Uschomirski dort vergebens suchen. Denn Gruppen, die sich an Judenmission beteiligen, sind beim Deutschen Evangelischen Kirchentag traditionell nicht willkommen – aus Rücksicht auf den jüdisch-christlichen Dialog. In diesem Jahr allerdings versucht der Kirchentag einen anderen Zugang. Erstmals nämlich wird es auf dem Kirchentag ein Podium zum Thema Messianische Juden geben. Moderiert von der ehemaligen Oberkirchenrätin der EKD, Cornelia Coenen-Marx, treffen der jüdisch-messianische Theologe Richard Harvey und Micha Brumlik vom Zentrum jüdische Studien der jüdischen Gemeinde zu Berlin aufeinander.

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