Leserbriefe

Sophie Scholl – heilig?!

Danke, dass Sie an mehreren Stellen in CIG Nr. 19 an Sophie Scholl erinnert haben. Als sie mit ihrem Bruder Hans und Christoph Probst im Widerstand gegen das Nazi-Regime in den Tod ging, schöpfte sie die Kraft dazu aus ihrem christlichen Glauben. Für mich stellt sich die Frage, ob die katholische Kirche in ökumenischer Verantwortung für diese „evangelische Heilige“ den Prozess zur Heiligsprechung eingeleitet hat. Sollte man es nicht wenigstens versuchen?

Heribert Heitkamp, Bocholt

Fehler oder Schuld?

Mit Aufmerksamkeit und Dank habe ich das Interview „Systeme verändern sich nur unter Druck“ gelesen. Ich teile die Meinung von Frau Beck, dass die Aufarbeitung der sexuellen Missbrauchsfälle keinesfalls ein „Missbrauch des Missbrauchs“ ist, indem hier Themen unzulässig miteinander verknüpft würden. Im Gegenteil. Solange nur die Symptome behandelt werden, kommen wir nicht weiter in der spirituellen und praktischen Erneuerung der Kirche. Verwundert lese ich den Satz von Bischof Ackermann: „Das gibt unsere Amtstheologie so nicht her.“ Nur Gottes Wille ist unantastbar, menschliche Festlegungen (vorwiegend kirchenrechtliche) aber sind anfragbar und änderbar. Ich wünsche und erbete allen Männern und Frauen, die sich um Veränderung zum Guten bemühen, Mut, einen langen Atem und den Beistand des Heiligen Geistes.

Gemeindereferentin Gerda Krebes, Tessin (Mecklenburg-Vorpommern)

 

„Fehler“ und „ausdrücklich bedauern“ sind die Worte des Missbrauchsbeauftragten für das, was geschehen ist. „Sünde“, „Schuld“ waren Worte, mit denen dasselbe System sehr viel belanglosere Verfehlungen bezeichnet und damit das Gewissen von Gläubigen unter Druck gesetzt, ja selbst mit Höllendrohungen beschwert hat. „Fehler“ hat nicht einmal zwingend eine ethische Bedeutung. „Sünde“ und „Schuld“ ist theologisch aufgeladen und erfordert „Reue“ und Bekenntnis. Und dann folgt noch der Hinweis auf die „Redlichkeit, diese Fälle immer auch in den Kontext zu stellen“. Ja, allerdings nicht nur in den Kontext des damaligen Wegschauens, von dem der Missbrauchsbeauftragte ausführlich spricht. Kontext ist auch die Lebenswirklichkeit der Betroffenen.

Dr. Eduard Nagel, Irsch

Die Hölle der Pandemie

Danke für den Bericht aus Indien. Dieses Beispiel – so ist es übrigens auch bei uns zu erleben – zeigt eindrücklich, was das eigentliche Elend der Corona-Seuche ist: „Niemand kam zu uns, man ließ uns einfach in einem Raum allein. Und das war die Hölle.“ Und noch ein Satz hat mich erschüttert: „Die Angst vor der Krankheit und die Liebe zur Selbsterhaltung zerstörten alles, was an Menschlichkeit übrig war.“ Ein Großteil der Menschen scheint in der Panik vor der Pandemie den guten menschlichen (besonders auch den christlichen) Umgang miteinander zu vergessen.

Dr. Berthold Metzler, Denzlingen

Umstrittener Katechismus

Zum Beitrag von Michael Seewald über den Katechismus möchte ich anmerken: Längst finden viele Aussagen bei heutigen Christen, die in einer säkularen Welt in einem suchenden Glauben unterwegs sind, keine Aufnahme mehr. Sie sind auch nicht glaubwürdig zu vermitteln. Dem kritischen Leser fällt auf, dass vielfach menschliche Konstrukte aus der Tradition als göttliche Offenbarungswahrheiten propagiert werden. Viele dieser Lehr- und Leerformeln erreichen den heutigen Menschen nicht mehr.

Dr. Heribert Scheffler, Oberhausen

 

Der Widerspruch zwischen Katechismus und Zweitem Vatikanischen Konzil scheint mir konstruiert. Auch der Katechismus spricht nicht mehr vom „gerechten Krieg“.

Ludger Roth, Bayreuth

 

Wenn alle Katholiken wüssten, was ihnen das Lehramt im Katechismus an „Glaubenswahrheiten“ verbindlich vorschreibt, wären Corona-Regelungen für Gottesdienste überflüssig – die Kirchen wären dann ohnehin leer. In Predigten wird der Katechismus aus Gründen nicht zitiert.

Franz Kruse, Leverkusen


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