Kopftuch: Modeaccessoire oder politische Flagge?

Noch bevor die Tagung überhaupt begonnen hatte, protestierten Studierende bereits gegen Susanne Schröters Veranstaltung „Das islamische Kopftuch – Symbol der Würde oder der Unterdrückung?“. Sie warfen der Frankfurter Professorin für Ethnologie „antimuslimischen Rassismus“ vor und verwendeten den Hashtag #schroeter_raus. Mit der Tagung wollte Susanne Schröter bewusst einen Gegenakzent zu der Ausstellung „Contemporary Muslim Fashions“ (Zeitgenössische muslimische Mode) des Frankfurter Museums für Angewandte Kunst setzen, in der das Kopftuch nach Meinung vieler Beobachtender als Modeaccessoire ohne gesellschaftliche oder politische Bedeutung verharmlost werde. Diese Auffassung sollte auf der Konferenz in den Fokus gerückt werden.

Neben kritischen Persönlichkeiten wie der Feministin Alice Schwarzer oder dem Freiburger Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi war auch die Journalistin und Autorin Khola Maryam Hübsch eingeladen, die als Muslima selbst Kopftuch trägt. Dass es dennoch im Vorfeld zu einer Hetzkampagne gegen die Veranstaltung kam, wertete Alice Schwarzer als „Sprechverbot“ für kritische Stimmen gegen den politisierten Islam. Jeder, der gegen das Kopftuch argumentiert, werde angefeindet, sagte sie auf der Tagung. Sie sieht das Kopftuch als „Flagge des politischen Islam“ und spricht sich deshalb für ein Kopftuchverbot für Kinder in Schulen und im öffentlichen Dienst aus.

„Wir reden nicht über die kopftuch-tragende Frau, sondern über ein System“, erklärte Susanne Schröter. Sie bezieht sich damit auf Kinderkopftuch-Kampagnen aus salafistischen Kreisen oder Mobbing von Mädchen ohne Kopftuch in Schulen. Dagegen stehe die individuelle Entscheidung einer selbstbestimmten Frau für das Kopftuch, die aus vielen Gründen möglich ist. „Man kann Feministin sein und auch ein Kopftuch tragen“, sagte Susanne Schröter. Gerade deswegen sei es wichtig, über das Kopftuch offen und auch kritisch zu debattieren, wozu die Konferenz beitragen konnte.

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