Erziehung in der Corona-Zeit Darf ich meine Kinder vor dem Fernseher parken?

Christian Hanne schreibt über die täglichen Herausforderungen des Vaterseins
Christian Hanne schreibt über die täglichen Herausforderungen des Vaterseins© excogito

Eine Frage, die viele Eltern bis vor Kurzem wahrscheinlich entschieden verneint hätten. Fernseher, Smartphones oder Konsolen genießen nämlich einen ähnlich schlechten Ruf wie Drogen, Süßigkeiten mit Industriezucker und Schlagermusik. Kinder sind davon tunlichst fernzuhalten! Sozial akzeptiert werden elektronische Medien für Kinder allenfalls in homöopathischen Dosen. (Im Gegensatz zu Drogen. Die sind immer tabu. Schlagermusik auch.)
Vor ein paar Monaten ist dann Corona über uns gekommen und stellte uns nicht nur vor die Frage, wie man selbst Toilettenpapier herstellen kann. Viele Eltern müssen plötzlich Homeoffice und Kinderbetreuung unter einen Hut – beziehungsweise unter ein Dach – bekommen. Eine Ausnahmesituation, in der sich allzu rigide Zeitvorgaben in der Mediennutzung bereits nach einer Woche als kaum tauglich für den Isolationsalltag erweisen. Zum Beispiel, wenn die Kinder nach zehn Minuten mit den pädagogisch wertvollen Aktivitäten durch sind, mit denen sie eigentlich den ganzen Tag beschäftigt sein sollten. Oder die wichtige Telefonkonferenz mit dem Chef steht an und Sie wollen auf keinen Fall gestört werden. Oder Sie haben schon 38 Millionen Warum-Fragen beantwortet und sehnen sich nach einem Viertelstündchen Stille auf dem Klo.
Da ist es mehr als verständlich und auch nicht verwerflich, wenn Sie den Kindern den Fernseher anmachen oder das Tablet überlassen. (Kleiner Tipp: Stellen Sie noch eine Schale Kekse hin, dann haben Sie wirklich Ihre Ruhe.) Und eigentlich parken Sie Ihre Kinder dann auch nicht vor dem Fernseher. Nein, Sie bereiten sie auf die technischen Entwicklungen der Zukunft vor. Das klingt auf jeden Fall besser als „Meine Kinder haben 49 Folgen Peppa Wutz geschaut“.

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