„Mensch ärgere Dich nicht“ in der FamilieWir spielen

Rote Ohren, konzentrierte Gesichter – wenn sich die Familie zu einer Runde „Mensch ärgere Dich nicht“ versammelt, passiert mehr als nur ein bisschen Würfeln

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Ob Karten-, Strategie oder Legespiel: Wer am Ende gewinnt ist zweitrangig. © iStock

Sorgfältig stapelt Leon seine Kärtchen des Memospiels aufeinander. Mama hat weniger, stellt der Vierjährige befriedigt fest. Wie viele Kinder ist er in diesem Spiel seinen Eltern überlegen – eine tolle Erfahrung. Seine Mutter nimmt den Misserfolg gelassen hin und startet fröhlich in die nächste Runde. Auch das ist eine wichtige Lektion für Leon: Wenn er selbst verliert, fließen nämlich manchmal die Tränen.

Spielen verbindet und fördert

Eine Niederlage verkraften und Regeln einhalten sind nur einige wichtige Dinge, die Kinder durch Gesellschaftsspiele lernen. Je nach Ausrichtung des Spiels werden außerdem sprachliche und feinmotorische Fähigkeiten trainiert sowie das Konzentrationsvermögen, Ausdauer, Kreativität und strategisches Denken geschult. In manchen Spielen wird auch Wissen vermittelt, zum Beispiel über Pflanzen, Tiere oder Länder, oft sind auch Farben, Mengen, Zahlen oder Begriffe das Thema. Und es gibt noch mehr positive Effekte: Ein gemeinsamer Spielenachmittag mit Eltern und Geschwistern schweißt die Familie zusammen. Da wird gefiebert, gelacht und auch mal geschimpft – und der gemeinsame Spaß fördert den Zusammenhalt und stärkt das Wir-Gefühl. Es gibt also genügend gute Gründe, regelmäßige Spielerunden als Familienritual einzuführen – sei es nach dem Abendessen, am Wochenende oder im Urlaub. Viele Kinder, die das Wetteifern in entspannter Atmosphäre kennengelernt haben, entwickeln ein bleibendes Interesse an Gesellschaftsspielen. Deshalb ist eine gute Auswahl und eine behutsame Einführung von Spielen am Anfang wichtig. Dabei sollten die Interessen des Kindes und sein Alter berücksichtigt werden.

Ab etwa drei Jahren entwickeln Kinder ein erstes Regelverständnis und haben Spaß an Würfelspielen, Bilderdomino oder einfachen Gedächtnisspielen. Diese ersten Spiele dürfen nicht zu lange dauern, die Regeln müssen einfach und logisch sein und dem Entwicklungsstand der Kinder entsprechen. Manche Kinder verändern gerne die Spielregeln und entwickeln kreative Varianten. Das sollten sie auch ausprobieren dürfen, solange für alle dieselben Regeln gelten.

Mit zunehmendem Alter können komplexere Spiele gespielt werden, die Auswahl reicht von Kartenspielen über Bau- und Geschicklichkeitsspiele bis zu Sprachspielen, Legespielen und vielen mehr. Bei der Auswahl eines Spiels gibt die Altersangabe des Herstellers eine erste Orientierung. Allerdings sollte unbedingt auch die individuelle Spielerfahrung des Kindes berücksichtigt werden – denn weder an einem zu einfachen noch an einem zu schwierigen Spiel wird ein Kind Freude haben.

Das A und O: Alle können gewinnen

Spiele für Kinder im Vorschulalter enthalten noch kaum taktische Elemente, vielmehr sollten sie eine gute Mischung aus Glück und Strategie bilden, damit Spieler aller Altersgruppen gewinnen können – möglichst bis kurz vor Schluss. Wenn Kindern das Verlieren noch schwerfällt, sind Kooperationsspiele eine gute Variante, in denen alle Spieler entweder gemeinsam gewinnen oder verlieren.

Nicht alle auf dem deutschen Markt erhältlichen Spiele sind altersgerecht getestet und designt. Deshalb sollte beim Kauf auch auf die Qualität des Materials, auf eine kindgerechte Umsetzung, einen überschaubaren Spielplan sowie eine verständliche und bebilderte Spielanleitung geachtet werden.

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