Sortieren und klassifizierenMathematik entdecken (1)

Unterschiedliche Materialien bewirken bei Kindern oft, dass sie beginnen, diese zu sortieren und einzuordnen. Dabei werden sie in der Einsicht unterstützt, dass Dinge nach verschiedenen Kriterien zusammengefasst werden können. So entstehen mathematische Konzepte.

Beim Sortieren entwickeln Kinder die Fähigkeit, eine Gesamtmenge von Gegenständen in logisch sinnvolle Teilmengen zu zerlegen. Die Teilmengen werden nach speziellen Eigenschaften gebildet. Eine einfache Differenzierung kann nach zwei Kriterien, zum Beispiel groß und klein, erfolgen. Umfangreichere Unterscheidungsmöglichkeiten beziehen dabei mehr als zwei Kriterien mit ein, zum Beispiel Farbe, Form und Größe: „Gib mir bitte alle großen gelben Dreiecke.“ Sortieren findet im Kita-Alltag regelmäßig statt. Vertiefungen und Bewusstwerdung der verschiedenen Möglichkeiten der Kriterienbildung sind hier von besonderer Relevanz für die kognitive Entwicklung. Klassifizieren umfasst die Fähigkeit, eine Menge nach spezifischen Kriterien zu bilden. Im Unterschied zum Sortieren, bei dem von einer Menge ausgegangen wird, die zerlegt wird, wird in diesem Fall eine besondere Menge nach Unterbegriff en gebildet. Beispielsweise die Menge der Kinder, die schon 4 Jahre alt sind. Dabei wird die kognitive Entwicklung von Kindern unter dem Aspekt gefördert, dass sie Oberbegriff e und genauere Unterbegriff e eines Bereiches differenzieren.

Sortierspiele

Nüssesammler

Mathematischer Lernbereich: Die Kinder lernen, dass Gegenstände nach ihrer Art unterschieden und entsprechend sortiert werden können; hierbei wird eine Menge in ihre Teilmengen zerlegt.
Alter: ab ca. 2,6 Jahre
Gruppengröße: beliebig
Material: unterschiedliche Naturmaterialien, wie Kastanien, Nüsse usw., 1 Korb, mehrere Schalen
Beginn der Übung: Vorab werden die Materialien gemeinsam in der Natur gesammelt. Anschließend wird der Korb mit den Materialien in die Mitte gestellt.
Aufgabe: Der/die Erzieher/-in setzt kleine Spielimpulse. Die Kinder sollen:

  • alle gleichen Dinge in eine Schale sortieren
  • immer 3 Dinge in eine Schale legen
  • in eine Schale große, in eine andere kleine Dinge legen

Sobald die Kinder die Impulse aufgegriffen haben, zieht der/die Erzieher/-in sich in die Beobachterrolle zurück. Welche Art des Sortierens fällt den Kindern noch ein?

Chaoskiste in der Lernwerkstatt

Mathematischer Lernbereich:Sortieren nach unterschiedlichen Kriterien
Alter: ab ca. 3,6 Jahre
Gruppengröße: beliebig
Material: eine Kiste mit verschiedenen Materialien: Steine, Figuren, Schwämme, Knöpfe, Wäscheklammern etc.
Beginn der Übung: Die Kiste wird den Kindern zur Verfügung gestellt. Sie sollen sich über die Kriterien, die sie anlegen, einigen: beispielsweise groß und klein, Farbe, Funktion. Dann sortieren sie das Material nach diesen Kriterien.
Anmerkung: In einer Lernwerkstatt Mathematik ist es hilfreich, gleiches Material in großen Mengen zur Verfügung zu haben. Beispielsweise eine Kiste mit gleichen Wäscheklammern. Als Kontrast bietet sich die Chaoskiste an, die wieder andere Lerngelegenheiten ermöglicht.

Klassifizierspiele

Grün, grün, grün ist alles, was ich habe

Mathematischer Lernbereich: Die Kinder bilden Mengen und erlernen die Eins-zu-Eins-Zuordnungen.
Alter: ab ca. 3,6 Jahre
Gruppengröße: beliebig, eher größere Gruppen
Material: CD-Player, das Lied: Grün, grün, grün sind alle meine Kleider
Aufgabe: Jedes Kind sucht etwas mit der entsprechenden Farbe und zeigt darauf. Alle Kinder bekommen einen Moment Zeit (Musik wird nach jeder Strophe gestoppt), um zu sehen, worauf die anderen zeigen. Die jeweiligen Dinge werden von den Kindern benannt.
Variation: Nachdem das Lied beendet ist, kann es noch einmal von vorn gespielt werden. Die Kinder zeigen wieder auf Gegenstände mit den jeweiligen Farben, diesmal ohne Unterbrechung der Musik.

Sockenspiel

Mathematischer Lernbereich: nach Farbe klassifizieren
Alter: ab ca. 3 Jahre
Gruppengröße: mindestens 8 Kinder
Material: einfarbige Socken in verschiedenen Farben; für jedes Kind zwei Socken
Beginn der Übung: Der/die Erzieher/-in sagt den Kindern, dass sie gemeinsam das Spiel Tanzende Socken spielen werden. Die Kinder dürfen sich zwei ungleiche Socken ihrer Wahl überziehen. Dann erzählt der/die Erzieher/-in, dass die Socken in dem Spiel bei Musik anfangen zu tanzen. Wenn die Musik ausgeht, müssen die Kinder ganz schnell eine kleine Aufgabe erfüllen: „Alle Kinder mit blauen Socken laufen jetzt zur Tür!“ „Alle Kinder mit gelben Socken setzen sich auf einen Stuhl!“ Usw.

Oberbegriffe und Unterbegriffe finden

Mathematischer Lernbereich: Kinder lernen Gegenstände zu klassifizieren, indem sie Mengen nach Ober- und Unterbegriffen bilden.
Alter: ab 4 Jahre
Gruppengröße: 3–6 Kinder
Material: beliebig, es muss möglich sein, Gruppen zu bilden, z.B. unterschiedliche Fahrzeuge, die sich nach Art (Auto, Motorrad, Fahrrad, LKW…), Größe und Farben unterscheiden, oder eine Sammlung von Gummitieren, die sich nach Art (Vogel, Säugetier, aber auch Hase, Pferd, Ente etc.), Größe und Farben klassifizieren lassen.
Aufgabe:
Die Materialien werden betrachtet und ihre unterschiedlichen Eigenschaften benannt. Nun fragt der/die Erzieher/-in: „Wonach kann man diese Dinge unterscheiden?“ Es schließt sich eine Aufgabe an wie: „Sucht alle gelben Autos heraus“, „Sucht alle kleinen gelben Autos heraus“. Und jeweils die dazugehörige Gegenfrage: „Warum kommen die anderen nicht dazu?“

Im nächsten Beitrag geht es um Flächenformen und Körper.

Das Plus zum Thema

Sind Spielmaterialien wie zum Beispiel Legosteine nach Farbe sortiert in unterschiedlichen Behältern, fokussieren sich Kinder leicht auf deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Dadurch verändert sich ihre Tätigkeit, weil sie nun auf Gemeinsamkeiten achten. Sie verinnerlichen damit spielerisch die besondere Bedeutung des Sortierens.

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