ProtestantismusDeutlich stärkere Mitgliederbindung bei evangelikalen Gemeinden

Abendmahlskelche
© Pixabay

Freikirchen und evangelikale Gemeinden innerhalb der Landeskirchen weisen eine erheblich stärkere Mitgliederbindung und auch einen intensiveren Gottesdienstbesuch als normale Gemeinden der Landeskirchen auf. Das hat eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ergeben. Am Sonntagsgottesdienst nehmen im Schnitt nur 3 Prozent der Kirchenmitglieder der Landeskirchen teil, in den Freikirchen sind dies hingegen 40 Prozent und in den sogenannten landeskirchlichen Gemeinschaften sogar 57 Prozent. Aber auch die Beteiligung evangelikaler Gemeinden an sozialen oder humanitären Projekten außerhalb ihrer Gemeinde sei höher als in den Landeskirchen, so die Studie.

Erstmals wurden im Rahmen der Forschungsarbeit des Sozialwissenschaftlichen Instituts neben Mitgliedern aller Gliedkirchen der EKD auch evangelische Freikirchen und entsprechende landeskirchliche Gemeinschaften befragt. Dies sei in Deutschland in dieser Form bislang einmalig und biete ganz neue Möglichkeiten, die religiöse Vielfalt evangelischer Gemeinden darzustellen und diese miteinander zu vergleichen, betont Julia Steinkühler, Autorin dieser Sonderauswertung des aktuellen „Gemeindebarometers“. Es sei auch gelungen, neue Gemeindeformen wie die „Fresh-X-Bewegung“ für die Teilnahme an der Studie zu gewinnen. Neben diesen ersten Daten werden noch weitere Auswertungen zum Kirchengemeindebarometer wie eine Neuauflage der Gemeindetypologie folgen.

Auf diese Weise könne man erste Erkenntnisse sammeln, ob mit den alternativen Formen von Kirche „den zunehmenden Herausforderungen in den Parochialgemeinden“ entgegengetreten werden könne, betonte die Soziologin. Dabei müsse man auch mit Blick auf die Freikirchen durchaus differenzieren: Während pfingstlerisch-charismatische Bewegungen starken Zuspruch erhalten, weisen die konfessionellen Freikirchen, wie die Altreformierte Kirche und die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche, aber auch klassische Freikirchen wie die Mennoniten oder die Herrnhuter Brüdergemeine, den gleichen Trend auf, wenn auch im geringeren Ausmaß. Stefan Orth

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