In einem vorangegangenen Projekt zum Thema „Zeit“ stellten die Kinder fest, dass es früher noch keine Maschinen gab. Sie diskutierten, was die Technik heute alles möglich macht und waren sich schnell einig: Die Maschine mit den meisten Fähigkeiten ist ein Roboter. Um dieser These nachzugehen, recherchierten die Kinder in Büchern und im Internet. Sie entwickelten Vorstellungen darüber, wie Roboter aussehen, wo sie eingesetzt werden und was sie alles können. Es dauerte nicht mehr lange, bis der Entschluss feststand, einen eigenen Roboter zu bauen.
So lief das Projekt ab
- Bauplan erstellen: Durch die umfangreiche Recherche hatten die Kinder viele Ideen zur Umsetzung eines selbst gestalteten Roboters. Wir zeichneten gemeinsam eine Skizze, an der wir uns später orientierten. Anschließend überlegten die Mädchen und Jungen, welche Materialien sie dafür benötigen und suchten diese im Kita-Fundus zusammen. Neben dem großen gemeinsamen Bauplan erstellten einige Kinder auch eigene Skizzen eines ganz persönlichen Roboters.
- Ideen sammeln: Beim Zeichnen des eigenen Bauplans entwickelten die Kinder unterschiedliche Vorstellungen. Annalena: „Mein Roboter hat eine Antenne auf dem Kopf und auf dem Bauch zwei Uhren. Die Antenne sendet immer, wann es mir gut geht. Die Uhren zeigen mir, wann ich was machen muss.“ Marlon: „Mein Roboter soll ganz viele Arme kriegen, dann kann der viele Sachen zusammenmachen.“ Amelie: „Mein Roboter ist nicht eckig und sehr bunt, lustig und hat Kinder.“
- Mit Alltagsmaterialien experimentieren: Mit Recyclingmaterialien wie Pappkartons, Blechdosen, Joghurtbechern, Papprohren, Schläuchen, Flaschendeckeln, alten Stoffen und Bierdeckeln stellten die Kinder verschiedene Versuche an und probierten aus, wie sich daraus Elemente für einen Roboter herstellen lassen. Dabei gingen sie den Fragen nach: Wie kann ich Materialien verbinden? Welche Klebstoffe eignen sich? Was passt zusammen? Wie entsteht Stabilität beim Aufstellen des Modells?
- Viele kleine und ein großer Roboter entstehen: In unserer Remidawerkstatt herrschte in den folgenden Wochen konzentriertes Werken an individuellen kleinen Robotern und einem gemeinsamen großen Roboter, den die Kinder später Joby tauften. Die Besonderheit von Joby: Erwachsene und Kinder sollten in die Rolle des Roboters schlüpfen können. Damit das Pappkartonkostüm später allen passt, mussten die Kinder also zunächst Körperteile und Materialien mit einem Zollstock ausmessen. Sie übertrugen die Ergebnisse mit Unterstützung einer pädagogischen Fachkraft auf die Papprohre und Kartons. Beim Sägen, Schrauben und Bemalen der Einzelteile zeigten die Kinder ein hohes Verantwortungsbewusstsein und übten sich in kooperativem Handeln. Liam hatte die Idee, Joby noch eine Brille aufzusetzen, damit dieser auch gut sehen kann. Auch ein Helm und Hosenträger durften laut Meinung der Mädchen und Jungen nicht fehlen.
- Wie Roboter Joby funktioniert: Mit der Fertigstellung des Roboters entwickelten die Kinder Ideen, was dieser nun alles kann und programmierten ihre Wünsche, indem sie auf seiner Tastatur eine Zahlenkombination eingaben. So lautete ein Wunsch von Jana: „Der soll immer Zeit haben und mit mir spielen.“ Gesagt getan, begleitete Joby den Kita- Alltag. Kinder und Erwachsene konnten in die Rolle des Roboters schlüpfen und Erfahrungen mit ihrer Umwelt sammeln: Wie sieht die Welt mit dem Blick durch diese Brille aus? Wie hört es sich an, durch einen Karton zu sprechen? Wie fühlt es sich an, mit dem Gewicht der Konstruktion durch den Garten zu gehen? Wo bin ich auf die Unterstützung anderer Menschen angewiesen? Mit einer Videokamera filmten die Kinder verschiedene Szenen mit Joby und ein Kurzfilm entstand. Am Ende des Projekts waren sich die Kinder einig: Joby ist ein echter Freund geworden.