PeruKorrupt oder Kämpfer gegen die Korruption?

Es sind schwierige und immer auch fehlbare Abwägungen, wenn sich Kirchenführer in tagespolitische Entscheidungen einmischen, weil sie meinen, so in der Krise eines Landes Unheil verhindern zu können, zumindest ein geringeres Übel vorziehen zu müssen. So hat Erzbischof Carlos Castillo von Lima sich gegen die durch das peruanische Parlament mit überwältigender Mehrheit beschlossene Absetzung von Staatspräsident Martin Vizcarra ausgesprochen. Die Abgeordneten sollten die Maßnahme zurücknehmen, da sie einen chaotischen Prozess Richtung Neuwahlen und eventuell sogar deren Verzögerung bewirken könnte. Im Fernsehen sagte Castillo, Verstand, Weisheit und der strategische Blick auf das ganze Land seien vonnöten, doch werde die Politik leider nur von „Wut, Eifersucht und Aggression“ beherrscht.

105 der 129 Kongressabgeordneten hatten wegen „moralischer Unfähigkeit“ für die Abberufung Martin Vizcarras gestimmt. In seiner früheren Zeit als Gouverneur von Moquegua soll er im Jahr 2014 Bestechungsgelder von Unternehmern kassiert haben, damit diese öffentliche Aufträge erhalten.

Neu sind solche Vorwürfe in Peru nicht. Auch gegen die fünf Vorgänger im Präsidentenamt war wegen Korruption ermittelt worden. Vizcarra ist in nicht geringen Teilen der Bevölkerung – unter anderem wegen seiner angeblich sehr entschiedenen Bekämpfung der Korruption – beliebt. Daher gab es bereits heftige Proteste gegen seine Absetzung. Er hat die Anschuldigungen als böse Unterstellungen zurückgewiesen: „Ich gehe aus dem Regierungspalast, wie ich vor zwei Jahren und acht Monaten hineingegangen bin. Mit erhobenem Haupt.“

Bis zum ursprünglich vorgesehenen Ende der Amtszeit mit Neuwahlen im kommenden Juli soll Parlamentspräsident Manuel Merino die Geschäftsführung an der Spitze des Staates übernehmen.

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