Die tridentinische Liturgie führt nicht in die Zukunft

„Es ist sinnlos, einen Ritus zu ‚reformieren‘, der in der Vergangenheit eingeschlossen, träge, versteinert, leb- und kraftlos ist.“ Mit diesen Worten haben sich 130 Theologen gegen Bestrebungen gewendet, die tridentinische Liturgie noch stärker zu fördern. In einem Offenen Brief rufen sie die vatikanische Glaubenskongregation dazu auf, zwei entsprechende Dekrete zurückzunehmen.

Im Schatten der Corona-Krise weitgehend unbeachtet hat der Vatikan Dokumente zum tridentinischen Messritus veröffentlicht, wie er vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil üblich war. Ein Dekret ermöglicht es, auch Heilige aus der jüngeren Zeit in die Feierformulare aufzunehmen. Der zweite Erlass billigt neue Texte etwa bei den Hochgebeten. Die Unterzeichner des Offenen Briefs – darunter die Liturgiewissenschaftler Albert Gerhards, Benedikt Kranemann und Martin Klöckener – sehen es als Fehler an, den außerordentlichen Ritus auf diese Weise zu beleben. Er sei inzwischen zum „Symbol einer liturgischen Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils“ geworden. Dadurch habe sich eine ernsthafte Spaltung entwickelt. Moderne Hochgebete für die neue Liturgie werden hingegen vom Vatikan verwehrt.

Der ehemalige Papst Benedikt XVI. hatte 2007 die tridentinische Liturgie wieder allgemein freigegeben, vor allem um zu den Traditionalisten eine Brücke zu bauen. Doch die erhoffte Annäherung ist ausgeblieben, weil jene die Hürden für eine Rückkehr in die Kirchengemeinschaft immer höher gelegt hatten. Daher sollte der frühere Ritus nicht weiter gefördert werden.

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