Sonnenschutz für Kinder ist unerlässlich!"Sonnenbrand tut weh und birgt schwere Risiken"

kizz sprach mit dem Kinderarzt Dr. Josef Kahl vom Verband der Kinder- und Jugendärzte.

Die Gefahr von Sonnenbrand wird oft unterschätzt
Die Gefahr von Sonnenbrand wird oft unterschätzt© Xurzon - iStock

Warum ist die Sonne so gefährlich für unsere Haut?

Die UV-Strahlen der Sonne können auf unserer Haut Verbrennungen verursachen, die wehtun und Narben hinterlassen. Noch schwerwiegender sind die Spätfolgen. Wenn das UV-Licht in tiefere Hautschichten vordringt, kann es die Erbsubstanz der Zellen verändern. Das kann in späteren Lebensjahren zu einem bösartigen Zellwachstum führen, also zu Hautkrebs.

Worauf sollte man beim Kauf von Sonnencreme achten?

Die Sonnencreme sollte für Kinder zulässig sein und einen hohen Lichtschutzfaktor haben. Solche Cremes bieten verschiedene Hersteller an. Kinderhaut kann empfindlich auf die Inhaltsstoffe einer Creme reagieren, zum Beispiel auf Konservierungsstoffe. Solche Hautreaktionen sind aber sehr individuell, so dass sich keine allgemeinen Empfehlungen ableiten lassen.

Sind Eltern über die Gefahren der Sonne ausreichend informiert?

Man sollte eigentlich davon ausgehen können, dass Eltern Bescheid wissen. Dennoch kommen jedes Jahr Kinder mit schweren Sonnenbränden in die Praxen. Eine jährliche Information und Beratung von Eltern zu diesem Thema ist deshalb sehr sinnvoll. Man muss immer wieder darauf hinweisen, welche Gefahren die Sonne birgt. Für manche Eltern ist das Thema neu, andere werden wieder erinnert und sind dann hoffentlich verantwortungsvoller und respektvoller im Umgang mit ihren Kindern.

Wie wichtig sind Kopfbedeckungen und UV-Schutzkleidung?

Je kleiner das Kind ist, desto wichtiger ist ein dünnes Hütchen mit einer breiten Krempe. Dicke Kappen, unter denen die Kinder schwitzen, sind nicht zu empfehlen. Kleidung mit UV-Schutz und lange Ärmel und Hosen sind insbesondere für Babys und kleine Kinder sehr ratsam, auch wenn sie am Wasser sind. Der Stoff kann dünn sein, das hilft trotzdem erheblich gegen die UV-Strahlung.

Gibt es Sonnenbrände, bei denen man einen Kinderarzt aufsuchen sollte?

Man unterscheidet bei Sonnenbränden drei Schweregrade, wobei Grad drei ein Sonnenbrand mit Blasenbildung ist. Bei einem solchen Sonnenbrand oder wenn ihr Kind Schmerzen hat, sollten Eltern mit ihm unbedingt den Kinderarzt aufsuchen. Bei Blasen besteht die Gefahr einer Infektion, deshalb deckt der Kinderarzt die Haut steril ab und versorgt sie je nach Verbrennungsgrad mit einer antiinfektiösen Salbe.

Ist Kinderhaut empfindlicher als die von Erwachsenen?

Ja. Vor allem die Säuglingshaut ist viel empfindlicher, aber auch die Haut von Kleinkindern bis zu drei Jahren. Sie ist dünner und durchlässiger für Dinge, die auf sie einwirken, zum Beispiel Cremes, aber auch UV-Strahlen. Erst danach passt sich die Kinderhaut allmählich dem Erwachsenentypus an. Die Gefahr der Hautbelastung ist also bei Kindern sehr hoch. Sie sollten deshalb die Mittagssonne meiden und sich nicht lange und ungeschützt in der Sonne aufhalten.

Kann durch Sonnenschutz die Vitamin D-Zufuhr verringert werden?

Nein. Wenn Kinder in den Sommermonaten mit Gesicht und Händen viel draußen und in der Sonne sind, reicht das für die Produktion von Vitamin D aus. Eine zusätzliche Gabe von Vitamin D ist dann nicht nötig.

Was ist eigentlich eine Sonnenallergie?

Das ist nicht ganz einfach zu beantworten, denn der Begriff „Sonnenallergie“ wird meist umgangssprachlich verwendet. Zum Beispiel wenn Eltern in die Praxis kommen und berichten, dass ihr Kind nach einem Aufenthalt in der Sonne einen juckenden Ausschlag bekommen hat. Dann kann die Sonne die Ursache sein, meist beobachten wir jedoch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Das bedeutet, dass zum Beispiel Substanzen in der Creme zusammen mit den UV-Strahlen eine Hautreaktion her vorgerufen haben. Auch das Zusammenspiel von Hitze und Schweiß kann eine Hautirritation hervorrufen. Was hilft gegen eine Sonnenallergie? Man kann ein Antiallergikum oder ein Antihistaminikum geben. Ansonsten ist es wichtig herauszufinden, was die Hautreaktion ausgelöst hat, und verschiedene Sonnencremes auszuprobieren.

Was hilft gegen eine Sonnenallergie?

Man kann ein Antiallergikum oder ein Antihistaminikum geben. Ansonsten ist es wichtig herauszufinden, was die Hautreaktion ausgelöst hat, und verschiedene Sonnencremes auszuprobieren.

Wie kann man einen Sonnenbrand zu Hause versorgen?

Das Kind muss sofort aus der Sonne und die Haut gehört gekühlt, zum Beispiel durch das Aufl egen feuchter Tücher. Wenn das Kind von der Atmung und vom Puls her nicht auffällig ist, reicht das in der Regel aus. Sobald Eltern jedoch durch irgendetwas beunruhigt sind, sollten sie mit ihrem Kind sofort zum Kinderarzt.

Muss man sich weniger eincremen, wenn die Haut schon gebräunt ist?

Wenn die Haut gebräunt ist, bedeutet das, dass schon ein gewisser Hautschutz vorhanden ist. Die Bräunung ist eine Anreicherung von Pigment, also eine Anpassungsleistung der Haut an die Sonne. Sie sorgt dafür, dass weniger UV-Strahlen in tiefere Hautschichten durchdringen.

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