Wolffsohn, Michael
Historiker und Publizist
Schröter, Susanne
Frings, Thomas
Wehrmann, Ilse
Diplom-Sozialpädagogin und Erzieherin
Krumeich, Gerd
Historiker
Anselm Grün
Benediktinerpater
Anselm Grün, Dr. theol., geb. 1945, Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach, geistlicher Begleiter und Kursleiter in Meditation, Fasten, Kontemplation und tiefenpsychologischer Auslegung von Träumen. Seine Bücher zu Spiritualität und Lebenskunst sind weltweite Bestseller – in über 30 Sprachen.Sein einfach-leben-Brief begeistert monatlich zahlreiche Leser (www.einfachlebenbrief.de).
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Kreuz und Auferstehung stehen im Zentrum christlicher Theologie. Für den Apostel Paulus erschließt sich in Kreuz und Auferstehung das Wesen des Christen. Für Paulus ist es ein Symbol, dass der alte Mensch gekreuzigt wurde mit seinen Fehlern und Sünden.
Die Zahlen Drei und Vier spielen in unserer kulturellen Tradition eine prägende Rolle. Sie begegnen uns in der Philosophie, im Christentum sowie in Mythen oder Märchen. Auch in der Spiritualität haben sie, bis in die Gegenwart hinein, eine sinngebende Bedeutung. Sie ordnen unsere Vorstellung von der sichtbaren und unsichtbaren Welt und helfen uns, Wirklichkeit zu deuten, sie in ihrer Ganzheit zu sehen.
In den nächsten Briefen möchte ich unter der Rubrik „Heilsame Unterbrechung“ verschiedene hilfreiche Wege beschreiben, wie wir den Alltag, der heute in unserer Nonstop-Gesellschaft oft genug von ständiger Beschäftigung geprägt ist, unterbrechen können: um uns selbst zu spüren und zu erahnen, dass unser Leben nicht nur von unseren selbstgesteckten oder fremdbestimmten Terminen bestimmt wird, sondern dass da immer wieder etwas Göttliches einbrechen möchte.
Was macht wirkliches Genießen aus im Unterschied zu hedonistischer Genuss Sucht? Und warum geht Lebensfreude auch mit Fasten zusammen? Darüber spricht Anselm Grün mit Rudolf Walter, Herausgeber von einfach leben undaktuell Autor des Buches „Genießen – was schön ist und gut tut“.
Bei ihrem Besuch spricht Elisabeth zu Maria die Worte: „Du bist gebenedeit unter den Frauen. Und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.“ Die ältere Frau segnet die jüngere. Sie spricht ihr zu, dass nicht nur Maria von Gott gesegnet ist, sondern vor allem „die Frucht ihres Leibes“. Wir dürfen diese Worte auch auf uns persönlich beziehen.
Oft liegt ein grauer Schleier über dem Alltag: Unzufriedenheit, Anspannung, Unruhe sind Störfaktoren, mit denen wir uns oft genug eingerichtet haben. Viele haben das Gefühl, ihnen sei die Lebensfreude abhandengekommen. Wie durchbrechen wir diese Mechanismen im Denken, im Lebensstil, im Handeln? Es gibt hilfreiche Wege, die ich gehen kann – ganz einfach, täglich, im Kleinen.
Die Begeisterungsstürme, die Karl Rahners Werke einst ausgelöst haben, legen sich langsam. Doch der große Theologe des 20. Jahrhunderts verdient es, weiterhin gelesen und bedacht zu werden.
Zwei Zahlen, die schon seit langer Zeit als Symbol verstanden werden: die Eins etwa in der Idee des großen Eins-Seins in der griechischen Antike, die Zwei als Bild für die unterschiedlichen Pole in unserer Seele.
Mein Sohn möchte sein Studium abbrechen und nur noch chillen. Ich drücke mich vor Konflikten, ich weiche Auseinandersetzungen aus.
Tapferkeit als Tugend: das heißt Mut haben, sich dem Leben mit seinen Unwägbarkeiten zu stellen und sich dabei für das Gute einzusetzen. Es bedeutet, standhaft sein, aber auch um seinen Stand im Leben zu kämpfen, mit dem Risiko, selber verletzt zu werden oder Niederlagen zu erleiden.
Doris Zölls ist evangelische Theologin, Zenmeisterin und Autorin. Sie lebt in München. Im Gespräch mit Rudolf Walter lotet sie die Chancen aus, in der Fastenzeit zum Wesentlichen - in die Stille und zur Ruhe - zu kommen.
Heute und in den folgenden Briefen möchte ich Sie einladen, über das Gebet „Ave Maria“ zu meditieren. Das Ave Maria beten Katholiken oft nach dem Vaterunser. In vielen katholischen Gegenden ist das so genannte Angelus-Läuten der Kirchenglocken üblich: Morgens, mittags und abends lädt das Läuten die Menschen dazu ein, den „Engel des Herrn“ zu beten. In diesem Gebet wird dann dreimal das Ave Maria wiederholt. Wir beginnen mit dem Anfang des Gebets: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade. Der Herr ist bei dir.“
Türme prägen unsere Kultur: vom Turmbau zu Babel, der an Macht und Untergang, an die gefährdete Leistung menschlichen Strebens, erinnert, bis hin zu den Glockentürmen unserer Kirchen, die mit ihrem Läutwerk gemeinschaftsstiftende Funktion haben und – besonders in der Gotik – als Zeichen himmelstrebender Frömmigkeit zu verstehen sind. Neben ihrer realen Funktion haben Türme eine vielfältige symbolische Bedeutung.
Wenn ich all die schrecklichen Nachrichten von den Kriegen und den vielen Toten höre und sehe, dann bekomme ich Angst. Ich habe im letzten Jahr einige meiner nächsten Verwandten und besten Freunde durch den Tod verloren.
Unsere Zeit ist von Maßlosigkeit geprägt: Wir werden mit Informationen überflutet. Essen und Trinken verführen viele Menschen zum übermäßigen Konsum. Und auch die Ansprüche vieler Menschen kennen oft keine Grenzen. Aber wir spüren, dass uns diese Maßlosigkeit nicht gut tut. Daher wäre das neue Jahr eine gute Einladung, das eigene rechte Maß zu entdecken und es dann auch zu leben. Das rechte Maß ist jedoch nicht einfach nur Verzicht, etwa auf Essen oder Konsum, sondern es ist eine innere Haltung.
Am Schluss des Vaterunsers beten wir: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ In der Auslegungsgeschichte ist man sich einig, dass dieses feierliche Rühmen, mit dem wir das Gebet beenden, ein späterer Zusatz ist. Dennoch lohnt es sich, diese Worte zu bedenken. Es sind ja Worte, die wir selbst und die Menschen seit Jahrhunderten beten.
Das Gericht soll uns keine Angst machen, denn Gott richtet gerecht.
Wer alles kontrollieren will, wird dennoch verlieren.
Auferstehung ist auch eine Aussage über uns Christen.
Dass Gott als Kind kommt und so einen Neuanfang mit den Menschen begründet, gehört zu Weihnachten. Aber auch in unseren Träumen ist das Kind oft Symbol eines neuen Anfangs. Wenn ich von einem Kind träume, bedeutet es, dass ich in Berührung komme mit meinem ursprünglichen Wesen, dass ich authentisch werde und dass sich in mir etwas Neues entwickelt. Was das Wesen des Kindes als Symbol ausmacht, zeigen schon biblische Geschichten.
Meine Frau wirft mir oft vor: „Du liebst mich nicht mehr!“ Das verletzt mich sehr. Denn ich liebe meine Frau und ich arbeite sehr viel, damit es meiner Frau und meinen Kindern gut geht. Ich leide darunter, dass mein Mann so unsensibel ist. Wenn es mir schlecht geht, körperlich oder auch seelisch, dann merkt er es gar nicht.
Nach Frieden sehnen wir uns alle. Gerade heute, wo so viele Kriege geführt werden, die unglaubliches Leid über die Menschen bringen: in der Ukraine, in Israel und Palästina, im Sudan und in vielen anderen Ländern. Doch Appelle allein genügen nicht. Frieden ist nicht selbstverständlich. Und er ist doch Voraussetzung dafür, dass Beziehungen gelingen. Die Frage ist, was wirklichen Frieden ausmacht und wie er entstehen kann – in den Herzen der Menschen, aber auch in der Welt des Zusammenlebens.
Prioritäten setzen und Schritt für Schritt gehen. Immer nur so viel erledigen, wie man kann. Morgen ist auch noch ein Tag. Heike Knauff -Oliver
Vor genau einem Jahr hat Anselm Grün OSB mit der Arbeit an seinem neuen Buch begonnen: „Kein Mensch lebt nur für sich allein“. Für ihn war dabei wesentlich die Erfahrung der Mystiker: dass wir in der Tiefe eins sind und den Mut haben sollten, daraus Konsequenzen zu ziehen. Mit Rudolf Walter, dem Herausgeber des einfach-leben-Briefes, spricht er darüber, was das – gerade auch in schwierigen Zeiten – für die Vorbereitung auf Weihnachten bedeuten kann.
Wenn Augustinus in seiner Vaterunser-Auslegung von dieser Bitte als eigenständiger siebter Bitte spricht, dann ist Sieben sicher auch symbolisch gemeint. In den sieben Bitten kommt das Gesamt des Glaubens zum Ausdruck. Und Sieben ist immer auch die Zahl der Verwandlung.
In vielen Religionen und Kulturen sind Fahrten mit einem Boot oder Schiff Symbole für Übergänge, etwa vom irdischen zum göttlichen Leben. Und sie stehen oft als Bild für die Reise unseres Lebens.
In meiner Kindheit wurde ich von meinen Eltern immer mit meiner älteren Schwester verglichen, die besser in der Schule war und leichter lernte. Es gibt heute eine Zunahme von Gewaltbereitschaft, auch von Radikalismus, Populismus und Antisemitismus. Wie kann man darauf reagieren?
Neid kennt jeder von uns. Ob wir wollen oder nicht, es taucht in uns Neid auf. Neid ist eine starke Kraft und immer auf andere Menschen gerichtet. In meinem neuen Buch „Kein Mensch lebt nur für sich allein“ habe ich den Neid – neben Gleichgültigkeit oder Egozentrik – als destruktive Haltung beschrieben, die das Zusammenleben vergiftet, dem Miteinander schadet und Verbundenheit und Gemeinschaft behindert. Neid entzweit Menschen und spaltet die Gesellschaft. In der christlichen Tradition gehört er zu den „Todsünden“. Wie können wir angemessen mit Neid umgehen?
Die Art, wie wir reden und zuhören, kann anderen Freude, Glück, Selbstvertrauen, Hoffnung, Vertrauen und Erhellung schenken. Thich Nhat Hanh (1926 – 2022)
Von 2000 bis 2011 war er Rektor des Canisius-Kollegs in Berlin. Für seine mutige Aufdeckung der Missbrauchsfälle am Kolleg erhielt er 2012 den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis. Von 2011 bis 2020 leitete er dann das Kolleg St. Blasien. Seine Antworten auf die Fragen von „einfach leben“ zeigen, welche spirituelle Haltung seinen Glauben und seine persönliche Theologie prägt.
Mit dieser Vaterunser-Bitte tun sich viele Menschen schwer. Sie rebellieren dagegen und meinen, Gott würde uns doch nicht in Versuchung führen. Das ist mit dieser Bitte allerdings auch nicht gemeint.
Wenn ich beten möchte, fühle ich eine innere Leere. Ich weiß nicht, was ich beten soll. Ich fühle mich oft so haltlos. Ich habe das Gefühl, ich schwimme mit den verschiedenen Strömungen mit, die gerade die Gesellschaft bewegen, wie sie in den Medien jeweils alle halbe Jahre anders dargestellt werden.
Manche Menschen verspüren eine tiefe innere Leere und oft wird sie als Zeichen von Überdruss, Depression und seelischer Gefährdung verstanden. Die Erfahrung einer inneren Leere kann jedoch eine spirituelle Chance sein, sich mit sich selbst und mit Gott zu verbinden und auf diese Weise zu tieferem Frieden zu finden.
Unter seinen Büchern sind Romane über Kant und Jesus oder das literarische Porträt „Lukas malt Christus“, sowie Fachbücher wie die dreibändige „Ästhetische Theologie“ oder eine „kleine Kunstgeschichte christlicher Gesten“. Klaas Huizings Neigung, in aktuellen Bezügen und poetischen Bildern zu sprechen, ist auch in seiner Suche nach einer heutigen Gott-Rede spürbar.
Die siebte Bitte des Vaterunsers – „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ – können wir unterschiedlich interpretieren: Bedeutet „wie auch wir“, dass wir erst selbst allen anderen Menschenvergeben müssen, damit Gott uns vergibt? Diese Vorstellung setzt viele unter Druck, wenn sie das Gefühl haben, beim anderen liege eine Schuld, die sie einfach nicht vergeben können. Oder ist es anders herum: Weil Gott uns vergibt, können auch wir anderen Menschen vergeben? Und was ist eigentlich „vergeben“?
Erwartung - So erhält der Alltag eine neue, besondere Qualität
Ich spüre keine Liebe mehr zu meinem Mann. Ich hatte gehofft, mich im Urlaub gut zu erholen und mit neuer Kraft in den Alltag zurück zu kommen. Doch der Urlaub hat nichts gebracht.
Manche meinen, die Bitte um das tägliche Brot sei sehr banal. Beten heiße doch, in Beziehung zu Gott zu kommen und sich von Gott verwandeln zulassen. Wenn wir genau hinsehen, eröffnet sich uns diese Tiefe jedoch auch der Brotbitte.
Die Fackel bringt ein ganz besonderes Licht und besitzt zugleich die verwandelnde oder zerstörerische Kraft des Feuers. Das machte sie zu einem Symbol mit unterschiedlichsten Bedeutungen in Religion und Kultur und zum Requisit zahlreicher Rituale.
Ein Freund von mir hat Suizid begangen. Ich verstehe einfach nicht, warum er diesen Schritt gegangen ist. Mir ist die Freude am Leben verloren gegangen. Wie finde ich wieder zu meiner ursprünglichen Lebensfreude?
Glauben bedeutet nicht, einfach nur äußerlich an die Lehre der Kirche oder an Gott zu glauben. Glaube ist Grundvertrauen. Es gründet in Vertrauen: dass Gottes Liebe mich umgibt und dass ich nicht aus Gottes guten Händen herausfallen kann. Ob ich vertraue und wie ich mein Leben deute, das hat Konsequenzen, für mich und für meine Beziehungen. Die Frage ist: Kann man dieses Vertrauen lernen?
Die vierte Zeile des Vaterunsers zu beten, erscheint manchen Menschen bedrohlich: Ich weiß ja nicht, was Gottes Wille ist – und was, wenn sein Wille nicht mit meinen Wünschen und Vorstellungen übereinstimmt? Es gibt einen Weg, diesen Zwiespalt zu überwinden.
Familien sind heute viel weniger als noch vor 50 Jahren ein Ort, wo Kinder zum Glauben angeregt und begeistert werden. Umso wichtiger ist es, dass sich Kinder und Jugendliche in Schulen mit der religiösen Dimension des Lebens auseinandersetzen können. Worin besteht dabei die Aufgabe von konfessionellen Schulen? Und warum ist gerade heute der Religionsunterricht auch in Regelschulen so wichtig?
Sie zeigen die zwei Pole des Menschen, das Aufsteigen und Absteigen – Berg und Tal sind Naturbilder für unser Leben. Das Erkunden neuer Höhen und das Bleiben im heimatlichen Tal stehen für unsere unterschiedlichen Lebensaktivitäten und unsere Emotionen: Das kann die Neugier auf den Gipfel sein, die Rast unterwegs und das Gefühl von Geborgenheit und Heimat im Tal.
Ich werde mit so vielen verschiedenen Meinungen konfrontiert. Ich weiß gar nicht, was und wem ich glauben soll. Ein Mitarbeiter in meinem Team ist immer unzufrieden. Man kann ihm nichts recht machen.
Weise ist nicht der Mensch, der viel weiß, sondern der, der tiefer sieht. Wissen kommt von „vidi = ich habe gesehen“. Weise ist der, der auf den Grund sieht, der viel erfahren hat und daher das Geheimnis des Lebens versteht.
Die dritte Zeile des Vaterunsers – wofür steht sie eigentlich? Was ist mit dem „Reich Gottes“ gemeint? Es ist die Bitte darum, dass wir gut und gerecht miteinander leben, dass wir uns nicht beherrschen lassen, weder äußerlich noch innerlich.
Zurzeit machen Kirchenaustritte und Übertritte in andere Religionsgemeinschaften wieder von sich reden. Jenseits der Motive, die mit der Krise der Kirche als Institution zu tun haben: Ist Christsein nicht sowieso Zufall und kann ich deshalb meine Zugehörigkeit nicht auch woanders suchen?
Kein Mensch ist eine Insel, sagt Anselm Grün. Und: Es ist gut, füreinander da zu sein.
Im Deutschen haben wir viele Redewendungen, die mit dem Stehen zusammenhängen. Sie zeigen, dass die körperliche Haltung für uns Symbol ist für eine innere Haltung und für eine seelische Qualität. Und nicht zuletzt für den Glauben und für unsere Hoffnung als Christen.
Ich habe die Hoffnung für meinen Sohn verloren. Er ist in die Drogenszene geraten. Mein Vater ist an Krebs gestorben. Ich habe so viel für ihn gebetet, dass er wieder gesund wird.
Hoffnungslosigkeit kann Menschen im Gefühl der Ohnmacht verharren lassen. Das isoliert sie voneinander. Hoffnung dagegen ist eine starke und stärkende Haltung, die ausstrahlt, und eine heilsame Kraft, die Menschen mit anderen verbindet. Ohne Hoffnung kann auch eine Gesellschaft nicht gut leben.
In Gesprächen erlebe ich immer wieder, dass Menschen von ihrer inneren Leere sprechen. Sie erzählen, dass sie früher begeistert Gottesdienste mitgefeiert haben, dass sie sich in der Jugendarbeit und in der Gemeindearbeit engagiert haben, aber jetzt eine innere Leere spüren. Sie spüren Gottes Nähe nicht. Die Worte im Gottesdienst lassen sie kalt, sie gehen an ihnen vorbei. Viele haben dann Schuldgefühle, sie hätten das Beten vernachlässigt. Andere möchten wieder unbedingt zu den Erfahrungen von früher zurückfinden. Wieder andere verabschieden sich von Gott, vom Glauben.
In diesem Heft möchte ich die zweite Zeile des Vaterunsers näher betrachten: Hat Gott einen Namen oder wofür steht das Wort vom Namen Gottes? Und worum bitten wir eigentlich, wenn wir sagen, dass sein Name „geheiligt“ werde?
Der Streit, das Ringen um den richtigen Glauben, um das Zurückbleiben hinter dem Ideal Jesu – das prägt die gesamte Kirchengeschichte. Gibt es aber auch eine Kontinuität der Treue zum Evangelium? Und was gibt heute Hoffnung?
Wenn wir ein feierliches Mahl halten, stellen wir Leuchter auf den Tisch und zünden die Kerzen an. Das soll den Gästen das Gefühl geben, dass das gemeinsame Essen nicht einfach Sättigung ist, sondern etwas Feierliches. Auch in der religiösen Symbolik, vor allem in der Liturgie, ist der Leuchter – verbunden mit einer Mystik des Lichts – festliches Zeichen des Lebens und des Glaubens.
Ich tue mir schwer mit dem Vaterunser. Ich verstehe mich als Mutter besser mit meinem Sohn als mit meiner Tochter.
Menschliches Miteinander und gelingende Gemeinschaft sind nicht möglich ohne Bemühung. Ich muss dem anderen Menschen in seiner konkreten Situation gerecht werden, indem ich ihn richtig behandle. Das heißt: ihn so behandle, dass es für ihn gut ist. Das ist eine Haltung, die auf den Zusammenhalt der ganzen Gemeinschaft, auf die rechte soziale Ordnung also, aus ist. Beim Thema Gerechtigkeit geht es um den grundlegenden Wert eines guten Lebens für alle.
Jesus selbst hat es uns vorgebetet. Und wir beten noch heute das Vaterunser gemeinsam mit ihm und erfahren darin seinen Geist, haben teil an seiner intimen Beziehung zu Gott. Wichtig für das Verständnis des Vaterunsers: Es wurde von Beginn des Christentums an von allen Christen gebetet, oft dreimal am Tag. So ist es angereichert durch die Glaubenserfahrung, die Christen seit 2000 Jahren mit diesem Gebet gemacht haben. Wir fühlen uns beim Beten verbunden – sowohl mit Jesus als auch mit all den Christen, die damit ihr Leben gemeistert haben. So möchte ich in den nächsten Briefen die einzelnen Bitten des Vaterunsers betrachten: als Bitten, die uns miteinander verbinden.
Der Psychotherapeut und Meditationslehrer Karlfried Graf Dürckheim pflegte zu sagen: „Ich habe einen Körper, aber ich bin mein Leib.“ Der Leib ist der Gedächtnisspeicher für alle Erfahrungen und Erlebnisse unserer Lebensgeschichte. Weil wir mit ihm auch unser Inneres ausdrücken, wird er zum Symbol unseres Lebens.
Mit meiner jüngeren Schwester habe ich Probleme. Ich finde keinen Zugang mehr zu ihr. Seit mein Bruder eine Freundin hat, hat er sich mir und der ganzen Familie gegenüber entfremdet.
Freunde kann man sich aussuchen, Geschwister nicht, heißt es. Es ist eine besondere Verbindung, und es sind intensive Beziehungen, die auch Reibungen und Konflikte mit sich bringen und Folgen für das ganze Leben haben können. Wann werden die Familienbande einengend und problematisch? Und was ist die Basis eines guten geschwisterlichen Verhältnisses im Erwachsenenalter?
Gibt es – auch in unserer heutigen Wissensgesellschaft – gute Gründe an Gott zu glauben und gibt es eine Möglichkeit, andere davon zu überzeugen, dass das eine vernünftige Option ist? Und wenn es keine für jeden anderen nachvollziehbaren Verstandesgründe sind – welche sind es dann?
Die Beziehung zu meiner Mutter war sehr belastet. Sie war ängstlich und hat versucht, mich ständig zu kontrollieren. Wenn ich meinen Freunden sage, dass ich auf Frieden hoffe, dass ich auf die Erneuerung der Kirche hoffe, dann winken sie ab.
Der März 2024 ist ein Karl Rahner-Monat: Am 5. März wäre der Theologe 120 Jahre alt geworden, am 30. März vor 40 Jahren ist er gestorben. Mit dem Benediktiner und Bestsellerautor Anselm Grün sprechen wir über das Erbe eines der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts.
Das Bild von der Dreifaltigkeit hält das Geheimnis Gottes offen - und führt in unser eigenes Geheimnis hinein.
Von Franz Kamphaus stammt das berühmte Wort: „Mach’s wie Gott, werde Mensch!“ Doch die Frage ist: Wie geht das, Mensch zu werden? Und was lernen wir von der Menschwerdung Gottes für unsere eigene Menschwerdung und für eine gelingende Seelsorge? Ich möchte mich im Folgenden auf das Lukasevangelium beschränken. In der Advents- und Weihnachtszeit hören wir ja mit Vorliebe die Weihnachtsgeschichte nach Lukas. Doch für mich ist das ganze Lukasevangelium als Einübung in die Menschwerdung zu verstehen.
In der theologischen Diskussion geht es häufig um die Frage, wie wir die Auferstehung Jesu verstehen sollen, ob wir die Auferstehung wörtlich nehmen sollen oder nicht. Doch das sind theoretische Diskussionen. Für die Jünger Jesu war die Auferstehung Jesu eine Erfahrung, die ihr Leben völlig umgewandelt hat.
An Weihnachten verkündigen die Seelsorger und Seelsorgerinnen das Geheimnis der Menschwerdung Gottes in vielfältiger Weise. Sie predigen, sie halten Ansprachen bei den Weihnachtsfeiern. Sie gestalten die Weihnachtsgottesdienste. Sie bereiten die Kinder im Kindergarten oder in der Schule auf Weihnachten vor. Und sie setzen sich oft unter Druck, dass sie in diesem Jahr neue Ideen finden, den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Weihnachten nahezubringen. Sie spüren, dass es nicht genügt, die Ideen vom letzten Jahr zu übernehmen.
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