„Das hat so gut geschmeckt!“

Ein Interview mit Angela Kotterer, Köchin im Evangelischen Kindergarten „Unterm Regenbogen“ in Freiburg.

Das hat so gut geschmeckt
© privat

Frau Kotterer, Sie haben früher im Londoner Hilton gekocht. Jetzt kochen Sie in einer Freiburger Kita. Welchen Unterschied macht es, für Kinder zu kochen?

Man kann sagen, es sind zwei Welten. Früher habe ich im 5-Sterne Hotel gekocht. Da wurden Hummer, Langustinen, Trüffel usw. zubereitet. Nun sind es sehr einfache Gerichte wie Spaghetti Bolognese oder Fischstäbchen. Ein weiterer Unterschied ist auch der, dass ich früher keinen Kontakt mit den Gästen hatte. Das ist nun anders. Die Kinder schauen durch die Glastür der Kita-Küche, sind immer ganz neugierig und fragen: „Was gibt es heute?“ oder „was hast du eingekauft?“ Ich bekomme von ihnen eine direkte und ehrliche Rückmeldung: „Das hat so gut geschmeckt!“, aber auch „das schmeckt nicht!“. Ich finde das süß. Heute würde ich nicht mehr im Hotel kochen wollen, auch wegen der Arbeitszeiten.

Worauf achten Sie besonders, wenn Sie für die Kinder kochen?

Die Kinder mögen kein Durcheinander auf dem Teller. Sie wollen sehen, was sie essen: also Nudeln und Gemüse getrennt auf dem Teller. Vor Kurzem habe ich mal wieder einen Nudel-Auflauf gemacht, das kam nicht so gut an. Eintopf mache ich aus diesem Grunde auch nicht. Bei den Gemüsesuppen püriere ich alles ganz fein. Saure Vinaigrettes mögen sie auch nicht, also mache ich für den Salat immer eine Joghurtsoße.

Wer legt denn den Speiseplan fest? Sie oder die Kinder?

Ich erstelle einen Wochenplan und hänge ihn mit Fotos der Speisen an der Pinnwand im Bistro auf, sodass die Kinder sehen können, was es zu essen gibt. Ich kaufe täglich frisch ein. Wir bekommen Montags immer die „Frische Kiste“ mit Bio-Milch, Bio-Joghurt und Obst. Mittwochs kommt ein Bauer und bringt uns frische Eier und Kartoffeln. Wenn ein Kind Geburtstag hat, darf es sich sein Lieblingsessen wünschen, das koche ich für alle.

Dürfen die Kinder bei Ihnen mitkochen?

Nein, aus hygienischen Gründen fürs Mittagessen nicht. Aber es gibt immer eine „Schneidegruppe“ mit Kindern, die Obst schneiden. Wenn die Kinder selbst das Obst geschnitten haben, essen sie auch Früchte im Obstsalat, die sie sonst nicht essen würden.

Seit 11 Jahren arbeiten Sie in der Kita. Was hat sich geändert?

Früher haben nicht alle Kinder hier zu Mittag gegessen. Das ist nun anders. Jetzt essen alle 37 Kinder und die Erwachsenen in drei Schichten hier. Die Eltern und auch die Kinder begrüßen es sehr, dass es hier frisch Gekochtes gibt. Heute fragen die Kinder mehr nach, wo ich was gekauft habe, z. B.: „Wo hast du die Karotten gekauft?“ Oder einige sagen: „Ich esse kein Fleisch mehr, weil ich die Tiere so lieb habe.“ Für sie koche ich dann was anderes, also statt einer Fleisch- eine Gemüselasagne oder statt Carbonara- eine Tomatensoße.

Was müssen Sie immer wieder für die Kinder kochen?

Zur Zeit sind Buchstabensuppe und Pfannkuchen der Renner. Eine Zeit lang waren es Käsespätzle.

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