AfD zur Christenverfolgung: Keine "Alternative"Täuschung!

Es ist es gut, dass die Abgeordneten des Deutschen Bundestags kürzlich einmal wieder über Christenverfolgung debattiert haben. Anlass waren drei Anträge der AfD. Die irritierten allerdings.

Gott ist Mensch geworden, das haben wir an Weihnachten gefeiert. Aber im Nahen Osten, wo der Heiland und auch das Christentum geboren wurden, verschwinden die Christen mehr und mehr. Neulich warnte die „Gesellschaft für bedrohte Völker“: „Die Wiege der Christenheit wird bald frei von Christen sein, wenn die fatale Verdrängung der religiösen Minderheit aus der Region nicht gestoppt wird.“ In Syrien etwa gibt es nur noch um die 600000 Christen, vor zehn Jahren waren es doppelt so viele. Auch anderswo werden Christen schikaniert, entrechtet, ermordet. Pakistanische Gerichte verurteilen sie oft unkritisch zu drakonischen Strafen – ein Gerücht über eine angebliche „Gotteslästerung“ genügt. Oder Nigeria: Hier verhindern radikale Muslime neue Kirchenbauten, islamistische Terroristen von Boko Haram massakrieren Christen. Der ohnehin schwache Staat schaut eher zu, anstatt Täter aktiv zu verfolgen und zu bestrafen. Und in Europa häufen sich Meldungen über geschändete Kirchen.

Da ist es gut, dass die Abgeordneten des Deutschen Bundestags kürzlich einmal wieder über Christenverfolgung debattiert haben. Anlass waren drei Anträge der AfD. So schlug die Fraktion unter anderem vor, einen „Bundesbeauftragten zur Bekämpfung von Christenfeindlichkeit in Deutschland“ zu berufen. Das irritierte allerdings. Die meisten anti-religiösen Straftaten in Deutschland gab es 2019 gegen Juden – es waren mehr als 2000. An zweiter Stelle folgten Angriffe gegen Muslime, es gab 950 Fälle. Beide Religionen sind in Deutschland Minderheiten gegenüber einer immer noch überwältigenden Mehrheit der Christen. Verstörend war auch, dass der geforderte Posten sich am Beauftragten für jüdisches Leben orientieren sollte. „So zu tun, als ginge es der Mehrheitsgesellschaft heute so wie den Juden, bedeutet, Ausmaße und Gefahr des Antisemitismus auf die fahrlässigste Weise zu relativieren“, schrieb Alan Posener von der „Welt“ dazu. Das Parlament lehnte den Antrag zu Recht ab.

Und die weiteren Anträge „Christenverfolgung in Pakistan stoppen“ und „Christenverfolgung in Nigeria ächten“? Sie waren im Kern richtig. Die Bundesregierung, ja überhaupt Europa müsste zahlreiche Länder mit mehr Biss, Verbindlichkeit und viel konkreter verpflichten, Christen und andere Unterdrückte zu schützen – etwa als Bedingung für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Klar ist aber auch: Die AfD ist keine christliche Partei. Sie lebt vom Gegeneinander der Religionen, von Vorurteilen, von Spaltung. Ihre Anträge sind unglaubwürdig, sollen ihr einen christlichen Anstrich verpassen. Damit instrumentalisiert die Partei jene Christen, die weltweit Opfer von Fanatikern werden. Das haben die anderen Fraktionen zum Glück durchschaut. Jonas Mieves

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