Dass der Sonntag nach wie vor als „Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung“ unter dem Schutz des Grundgesetzes steht, ist Teilen der Wirtschaft schon lange ein Ärgernis. Deren Forderung nach grenzenloser Konsumgelegenheit bekommt nun womöglich durch die Corona-Folgen neuen Auftrieb. „Mich wundert, dass Deutschland noch immer auf den Sonntag als regulären Verkaufstag verzichtet“, sagt etwa der Londoner Historiker Frank Trentmann. Im Interview mit dem „Spiegel“ spricht er sich für die Freigabe der Ladenöffnung aus – und zwar aus Gründen des Infektionsschutzes. „Auf diese Weise könnte man…die Kundenströme entzerren, dann ballt es sich nicht so.“ Er verstehe nicht, so Trentmann, „dass die Politik hier nicht längst gehandelt hat“.