Tier-DNA hilft den Forschern von Qumran

Die berühmten Schriften aus den Höhlen von Qumran sind in großen Teilen nur in winzigen Schnipseln oder Fetzen erhalten. Was gehört wohin? Eine riesige Puzzle-Aufgabe der Forscher. Nun sollen Abgleiche tierischen Erbcodes bei der richtigen Zusammenstellung helfen. Genauer: die DNA der Tierhäute. Sie kann, so hoffen die israelischen Wissenschaftler, Aufschluss geben darüber, welche Fragmente womöglich auf demselben Tierleder geschrieben und so einer bestimmten Schrift zuzuordnen sind.

Den Forschern gelang es, aus den Tierhäuten DNA zu gewinnen und so auf genetischer Grundlage eine „Verwandtschaft“ zwischen verschiedenen Bruchstücken nachzuweisen. Man geht davon aus, dass zum Beispiel Hautfragmente vom selben Schaf „zu derselben Rolle gehören“, so der Studienleiter Oded Rechavi von der Universität Tel Aviv. „Wenn wir falsche Stücke zusammensetzen, kann es die Interpretation einer jeden Rolle dramatisch verändern.“

In der Mehrheit der untersuchten Proben erwies sich das verwendete Material als Schafhaut. In zwei Fällen seien jedoch Fragmente des Jeremia-Buches auf Kuhhaut geschrieben worden. Damit habe man eine bisher angenommene Zuordnung zu einer Schriftrolle widerlegen können, die auf Schafhaut geschrieben ist. Die Verwendung von Kuhhaut deutet laut Rechavi zudem darauf hin, dass die Schriftrolle von einem anderen Ort in die Höhlen am Toten Meer gebracht wurde, da für Kuhhaltung in der Wüste nicht die richtigen Bedingungen herrschten. Dies sei auch insofern von Bedeutung, als zwei Jeremia-Passagen der Kuhhaut-Fragmente Textfassungen überliefern, die vom heute bekannten biblischen Text abweichen.

Für die Analyse entwickelten die Forscher eigene Methoden zur Untersuchung der DNA. Dies sei nötig, da das Erbgut von Schafen über eine sehr hohe Ähnlichkeit verfügt und dies die Differenzierung zwischen verschiedenen Tieren erschwert.

Die 1947 von Hirten entdeckten Qumran-Rollen gehören zu den wichtigsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts und enthalten 2000 Jahre alte jüdische Texte, darunter biblische. Um sie zu entschlüsseln, müssen rund 25000 Teile aus Leder und Papyrus richtig zusammengesetzt werden.

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