Elisabeth LukasBeten zum Du

Eine der weisesten Erkenntnisse des Psychotherapeuten Viktor Frankl war, dass der Mensch besser nicht von Gott, sondern lieber zu Gott sprechen solle. Frankl bedauerte, dass „im Zuge der Versachlichung des Menschen aus dem Ich ein Es wird, im Zuge der Vermassung der Menschheit aus dem Wir ein Man wird und im Zuge der Entpersönlichung Gottes aus dem Du ein Er wird“. Von Gott als „ihm“ zu sprechen, sei eigentlich falsch. Das uns zustehende Pronomen sei das Du.

Viktor Frankl schrieb: „Was rettet nun die Duhaftigkeit? Was ist allein imstande, Gott in seiner Duhaftigkeit – das göttliche Du als Du – augenblicklich aufleuchten zu lassen? Das Gebet: Es ist der einzige Akt menschlichen Geistes, der Gott als Du präsent zu machen vermag.“ Der Mensch schwingt sich auch im Gebet, im Du-Sagen, weg vom Ich und hin zu jenem Du, das er intendiert und ersehnt seit Urzeiten, weil es – seine Wiege ist. „Was das Gebet leistet, das ist die Intimität der Transzendenz.“

Elisabeth Lukas in: „Frankl und Gott“ (Verlag Neue Stadt, München 2019)

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