Clankriminalität in DeutschlandMultikulturell ja, multikulturalistisch nein

Für den Islamwissenschaftler Ralph Ghadban ist das fehlende Identitätsgefühl der deutschen Gesellschaft ein Hindernis für die Integration von Migranten. „Man kann sich nicht mit Menschen identifizieren, die sagen, sie hätten keine Identität. Warum sollten Zuwanderer dann deutsch werden?“, fragte er in der „Welt“.

Die aktuell vorherrschende politische Ideologie des „Multikulturalismus“ zersetze auf Dauer die Gesellschaft. Multikulturalität sei eine Tatsache. Der Multikulturalismus dagegen propagiere eine „Anerkennung der Vielfalt ohne gemeinsame Werte“. Damit werde „unsere Kultur der Aufklärung“ jedoch „relativiert und gleichgestellt mit anderen Kulturen“. Dabei sei „vieles im Islam“ in Deutschland zu Recht verboten, etwa häusliche Gewalt und Ehrenmorde. Ghadban, der aus dem Libanon stammt, steht aktuell unter Polizeischutz. Seit er ein Buch über kriminelle Clanstrukturen unter Zugewanderten veröffentlicht hat, wird er massiv bedroht.

Der Multikulturalismus wirke sich auch auf das deutsche Rechtssystem aus. Oft kämen Täter mit Migrationshintergrund mit zu milden Strafen davon. „Alles kann auf den kulturellen Hintergrund geschoben werden“, so Ghadban. „Wenn ein Richter bei einem Jugendlichen in der vierten Generation den kulturellen Hintergrund berücksichtigt, dann ist das ein Skandal.“ Kriminelle Großfamilien könnten so weitgehend unbehelligt ihre Macht ausbauen und neue Mitglieder anwerben – zum Beispiel aus der Gruppe der seit 2015 eingewanderten Flüchtlinge. „Die Geschichte wird sich wiederholen. Flüchtlinge benutzen schon vorhandene kriminelle Netzwerke.“

Bei der Ausweitung der Familienverbände spielen laut Ghadban die Frauen eine Schlüsselrolle. „Heirat in der Gruppe ist eine Grundvoraussetzung für den Bestand der Clans.“ Deshalb sollten staatliche Aussteigerprogramme bei den Frauen ansetzen. Wenn es gelingt, sie aus den Strukturen zu lösen, „bricht das System zusammen“.

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