Spielerische Förderung der MundmotorikReingepustet

Unsere Ideen für ein abwechslungsreiches Strohhalm-Projekt machen Kindern nicht nur viel Freude: Sie sind auch ein hilfreicher Beitrag zur Sprachförderung.

Kleinkinder lernen das Sprechen in enger Verbindung mit ihren Handlungen. Zuerst kommt das sinnliche Erforschen von Gegenständen, dann ihre sprachliche Benennung. Doch auch die spielerische Förderung der Mundmotorik ist geeignet, um den kindlichen Spaß am Sprechen zu wecken. Durch entsprechende Übungen, mit deren Hilfe die Kinder z. B. lernen, mal stark, mal sanft zu pusten, lernen sie ihren Mundraum besser kennen und wahrzunehmen. Das wiederum hilft ihnen, Laute und Silben zu bilden. Die meisten der folgenden Aktivitäten sprechen sowohl die Motorik der Finger als auch die des Mundes an – vor allem aber machen sie den Kindern viel Spaß! Stellen Sie ein großes Glas mit Strohhalmen auf den Tisch und geben Sie den Kindern zunächst ein wenig Zeit, sich selbstständig mit diesen zu beschäftigen. Unter Ihrer Aufsicht – seien Sie achtsam, dass sich die Kinder mit den Strohhalmen nicht gegenseitig ins Gesicht pieken – werden die Mädchen und Jungen nach einigem Üben und mit Ihnen als Vorbild herausfinden, wie sie mit geschlossenen Lippen in die Röhrchen pusten können. Mal in den Raum hineinblasen oder auch mal sich gegenseitig ins Gesicht – das macht Spaß und ist eine gute Vorübung für weiterführende Pusteaktionen. Die Jüngsten nehmen die Strohhalme in die Hände, knicken sie und kauen darauf he- rum – und machen mit ihnen so ebenfalls erste, interessante Erfahrungen. Bevor Sie nun gezielt mit dem „Blasprojekt“ beginnen, können Sie die Kinder mit bisweilen herausfordernden Zungen- und Lippenspielen oder einer kleinen Mundmotorikgeschichte zum Mitmachen (s. Kasten) darauf einstimmen.

Mundgymnastik

Mit folgenden Aktivitäten kommen Zunge und Lippen in Bewegung, dabei sind sie denkbar einfach umzusetzen: Die Kinder und Sie benötigen dafür nichts anderes als den eigenen Mund! Stellen Sie folgende, spielerische Fragen und machen Sie den Kindern vor, was Sie damit meinen. Lassen Sie ihnen dazwischen ausreichend Zeit, mit Zunge und Lippen zu experimentieren. Zum Beispiel: Wer von euch kann ...
… mit der Zunge seine Nase berühren?
… mit der Zunge Zähne putzen?
… die Zunge weit herausstrecken und in alle Richtungen bewegen?
… die Ober- und Unterlippe ablecken?
… ganz laut schmatzen?
… die Oberlippe über die Unterlippe ziehen und umgekehrt?

Fische im See

Benötigte Materialien:

  • Strohhalme
  • buntes, festes Papier
  • eine oder mehrere selbst gestaltete Fischschablone(n)
  • Bleistift
  • Schere
  • evtl. Papiertaschentücher, Wattekugeln o. Ä.

So geht’s:

Verteilen Sie ausgeschnittene Papierfische auf dem Tisch. Fragen Sie in die Runde: „Wie können wir den Fischen mit unseren Strohhalmen dabei helfen, von einer Seite des Tisches auf die andere zu schwimmen?” Die Kinder benötigen vermutlich einige Versuche und sicher auch Sie als anschauliches Vorbild, um herausfinden, wie sie die Pappfische mittels ihrer Puste in Bewegung bringen können. So bläst Line (2;1) die Luft erst direkt von oben auf den Fisch. Als sich dieser nicht rührt, beugt sich das Mädchen zu ihm hinunter und pustet ihn von der Seite an – daraufhin wechselt der Papierfisch in Windeseile seine Position. Evtl. kommen die Kinder ganz von selbst auf die Idee, an der Tischkante eine Sperre aus Bausteinen o. Ä. zu errichten, damit Fische und später auch angeblasene Papiertaschentücher und Wattekugeln nicht hinunterfallen.

Blubberwasser

Benötigte Materialien:

  • Strohhalme
  • Gläser (eines pro Kind)
  • robuste, nicht zu kleine Pipetten
  • ·verschiedene Lebensmittelfarben
  • evtl. Kinder-Badeschaum
  • Wasser

So geht’s:

Diese Aktivität lässt sich am besten in Kleingruppen von etwa vier Kindern durchführen. Auf dem Tisch stehen mit Wasser gefüllte Marmeladengläser und ein Glas mit Strohhalmen. Pipetten liegen bereit, mit deren (und Ihrer) Hilfe die Kinder das Wasser mit flüssiger Lebensmittelfarbe einfärben. Erklären Sie ihnen im Anschluss, dass sie das bunte Wasser nicht trinken, sondern mit Strohhalmen hineinpusten sollen. Demonstrieren Sie den Mädchen und Jungen, was für ein lustiges Geräusch entsteht, wenn Sie in eines der bunten Wassergläser hineinblasen und Blubberblasen erzeugen – danach wollen sicher alle aktiv werden! Die Kinder bedienen sich dabei verschiedener Techniken. So hält Lene (1;10) das Glas mit beiden Händen fest und führt den Strohhalm mit dem Mund, während etwa Johannes (2;5) durch den Halm pustet, den er mit zwei Fingern der linken Hand festhält. Seine rechte Hand ruht derweil auf dem Tisch. Variante: Geben Sie Mädchen und Jungen, die ausdauerndes Interesse an dieser Aktivität zeigen und verlässlich blasen (nicht saugen), ein wenig Kinder-Badeschaum ins Glas. Wie von Zauberhand entstehen dadurch tolle Seifenblasen, sobald die Kinder durch einen Strohhalm pusten.

Partytröte

Benötigte Materialien:

  • flexible Strohhalme mit Knick
  • buntes Transparentpapier
  • Schere
  • Klebeband
  • Stift

So geht’s:

Partytröten gibt es auch zu kaufen – aber warum die Strohhalm-Blasinstrumente nicht einfach selbst basteln? Das geht schnell, verleiht dem Spielinstrument in den Augen der Kinder einen höheren Wert und die älteren Mädchen und Jungen können beim Aussuchen, Anmalen, Falten und Zusammenkleben des Papiers schon ein wenig mithelfen. Ihr ganz großer Auftritt kommt jedoch erst zum Schluss, wenn es gilt, geräuschvoll in die Tröte hineinzupusten: Für Kleinkinder ist es eine spannende Herausforderung, so stark zu blasen, dass sich die bunte Papierschlange gänzlich entfaltet, um sich anschließend wieder von selbst einzurollen. Schneiden Sie zuerst ein Blatt Papier in einer Länge von ca. 30 cm und einer Breite von ca. 7 cm zurecht. Legen Sie den Papierstreifen der Länge nach vor sich. Schlagen Sie die linke Hälfte des Papiers bis ungefähr in die Blattmitte um, dann die rechte. Dabei muss sich das Papier ein wenig überlappen, damit die Tröte am Schluss luftdicht ist. Kleben Sie den gefalteten Papierstreifen mit einem langen Klebestreifen von oben bis unten zu und schneiden Sie das Klebeband an den Enden ab. Falten Sie jetzt eines der Enden ca. 1 cm um. Ausgehend von diesem gefalteten Ende rollen Sie den Papierstreifen eng auf einen Bleistift auf. Sind noch ca. 2 cm des Streifens zu sehen, fixieren Sie diesen mit einem Stück Klebeband so, dass der aufgerollte Teil des Streifens sich nicht wieder abrollen kann. Wenn Sie den Klebestreifen und den Bleistift nach ca. einer Stunde entfernen, sollte der Streifen auch ohne Hilfsmittel seine gerollte Form beibehalten. Legen Sie nun einen Strohhalm längs auf das kurze, unaufgerollte Stück des Papierstreifens. Klappen Sie die rechte und linke Kante des Papiers um den Strohhalm herum und befestigen Sie diese, in dem Sie einen Streifen des Klebebands mehrmals fest um den Strohhalm wickeln. Dann kann das Trötenkonzert beginnen …

Tanzende Wattekugel

Benötigte Materialien:

  • flexible Strohhalme mit Knick
  • PET-Flaschen
  • Wattekugeln
  • Schere
  • Hammer
  • Nagel

So geht’s:

Mit dieser selbst gebauten Maschine können Kinder Wattebäusche zum Fliegen bringen – ein toller Effekt, der die Mädchen und Jungen zum Pusten animiert. Schneiden Sie das obere Ende einer PET-Flasche ab. Unterstützen Sie anschließend ein älteres Kind tatkräftig dabei, mit dem Nagel ein Loch in den Flaschendeckel zu hämmern, der auf einer Schutzunterlage auf dem Tisch liegt. Der Durchmesser des Lochs muss groß genug für einen Strohhalm sein. Ein weiteres Kind schraubt mit Ihrer Unterstützung den Deckel wieder zu und versucht, das kurze Stück des abgeknickten Strohhalms durch das Loch zu stecken. Nun können die Mädchen und Jungen eine Wattekugel in die nach oben offene Flasche legen, Luft holen, kräftig pusten – und dadurch die Watte in Bewegung setzen! Wem das noch sichtlich schwerfällt, kann es zunächst mit einer noch leichteren Feder probieren.    

Tipp:

Bunte Trinkbecher Laden Sie die Eltern dazu ein, für ihre Kinder individuelle Trinkbecher mit Strohhalmen zu gestalten. Die Väter und Mütter malen hierfür ein Marmeladenglas bunt an, schreiben den Namen ihres Kindes auf das Glas und stecken einen Strohhalm durch ein selbst gebohrtes Loch im Deckel.

Kleine freche Maus – eine Mundmotorikgeschichte

Eine kleine freche Maus
schaut aus ihrem Haus hinaus.
(Zunge rausstrecken)
Schaut nach links,
(Zunge nach links)
schaut nach rechts,
(Zunge nach rechts)
schaut rundherum.
(mit der Zunge um den Mund
fahren)
Abends geht die Katze aus,
schlüpft die Maus ins Mausehaus.
(Zunge schnell in den Mund
ziehen)
Und sie zittert und sie zittert!
(bei geschlossenem Mund mit
der Zunge um die Zähne fahren)
Ist die Katze dann vorbei,
macht die Maus ganz laut
Geschrei.
(die Zunge rausstrecken, schnell
hoch- und runterbewegen und
dabei Geräusche machen)

Verfasser unbekannt

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