Bauchschmerzen bei KindernWas zwickt da im Bauch?

Bauchschmerzen gehören zu den häufigsten und am wenigsten konkreten Beschwerden, die Kinder äußern. So können Eltern die Lage besser einschätzen

Was zwickt da im Bauch
Grummel, pieks…Was ist denn nur los mit meinem Bauch? © pixelio, Simone Heintz

Mia lässt den Löffel in die Müslischale fallen. „Ich hab’ so Bauchweh!“ Ihre Mutter betrachtet das morgendliche Szenario nachdenklich und überlegt: Ist das die Reaktion darauf, dass es kein Nutella-Brot zum Frühstück gab? Will die Fünfjährige einfach nur nicht in den Kindergarten? Oder handelt es sich doch um das erste Anzeichen des Magen-Darm-Virus, der gerade umgeht?

Es ist nicht immer einfach, Bauchschmerzen von Kindern richtig einzuschätzen. Bis zum Grundschulalter können viele Kinder nur schwer zuordnen, welcher Körperteil wirklich wehtut. Häufig nennen Kinder Bauchschmerzen stellvertretend für ein allgemeines Unwohlgefühl. „Gelegentliches, leichtes Bauchweh gehört zum Kindsein dazu“, sagt Jeanette Huthmacher. Die Kinderkrankenschwester betont aber zugleich, dass schwere oder regelmäßig auftretende Schmerzen unbedingt abgeklärt werden müssen.

Wenn Kinder über Wochen und Monate über Bauchschmerzen klagen, stecken in achtzig Prozent der Fälle seelische Nöte dahinter. Auch akutes Bauchweh kann die Auswirkung eines aktuellen Konflikts sein. Dass einem Kind Probleme sprichwörtlich auf den Magen geschlagen haben, ist besonders wahrscheinlich, wenn es keine zusätzlichen körperlichen Symptome zeigt. Gesellen sich Erbrechen, Durchfall und erhöhte Temperatur dazu, ist dagegen ein Virusinfekt sehr wahrscheinlich.

Auslöser sind vielfältig

Auch eine Harnwegsinfektion kann Bauchschmerzen verursachen; Brennen beim Wasserlassen ist ein deutliches Anzeichen dafür. Andere häufige Ursachen hängen mit der Ernährung und Verdauung des Kindes zusammen. „Für Kinder fühlt sich auch Hunger schmerzhaft an“, sagt die Kinderkrankenschwester. Um Hunger zu erfahren, muss es keinen Mangel in der Familie geben – manche Kinder neigen schlicht dazu, ihr Hungergefühl beim Spielen zu ignorieren. Durch Bauchweh äußern sich außerdem eine Vielzahl von Verdauungsproblemen wie Durchfall, Verstopfung oder Blähungen. Als Eltern hat man es oft schwer, sein Kind für ballaststoffreiche und gesunde Kost wie Obst oder Vollkornbrot zu begeistern. Mag es auch kein Müsli mit Joghurt und ernährt sich überwiegend von Zucker und Weißbrot, droht Verstopfung, und die schmerzt. Zu den möglichen Ursachen gehören außerdem Lebensmittelallergien und, allerdings sehr selten, chronisch entzündliche Magen- oder Darmerkrankungen.

Werden Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme zum Dauerthema, gehören sie medizinisch abgeklärt. Auch wirklich starke Bauchschmerzen sind ein Fall für den Arzt. Ob ein Kind tatsächlich leidet, erkennen Eltern sofort: Es spielt nicht mehr, krümmt sich, zieht im Liegen die Knie an, hält sich den Bauch. Können Sie keine offensichtliche Ursache erkennen, wirken weder Hausmittel noch Ablenkung und halten die starken Schmerzen längere Zeit an, muss das Kind umgehend ärztlich untersucht werden.

Das Bauchweh lindern

Elterliche Nähe, Kuscheln und Aufmerksamkeit wirken häufig Wunder. Bei kleinen Kindern kann man Bauchweh noch magisch „wegstreicheln“ – und auch bei älteren Kindern mit leichten, kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn wegmassieren. Krampft der Bauch, tut Wärme gut. Wärmflaschen oder warme Kirschkernkissen auf dem Bauch sind bewährte Hausmittel, ebenso wie der süßlich schmeckende und deshalb auch von vielen Kindern akzeptierte Fenchel-Kümmel-Anis-Tee. Am besten wirkt häufig schlicht Ablenkung: Ein Buch, das vorgelesen wird, ein spannendes Hörbuch oder gar ein Film lassen den Patienten die Schmerzen vergessen.

kizz Info

Erster Ursachen-Check

Gibt es außer dem Bauchweh weitere Symptome?

Schmerzen zusätzlich Hals oder Kopf, hat das Kind erhöhte Temperatur oder muss sich erbrechen, ist ein Virusinfekt wahrscheinlich. Dieser muss auskuriert werden.

Wann hat mein Kind gegessen – und was?

Sind sämtliche Schokoladenvorräte verschwunden oder hat das Kind einen Liter frisch gepressten Apfelsaft getrunken, muss sich niemand über Bauchweh wundern. Treten die Beschwerden immer nach dem Verzehr eines bestimmten Nahrungsmittels auf, könnte eine Unverträglichkeit vorliegen. Regelmäßige Zwischenmahlzeiten beugen Hunger vor.

Wie klappt es mit dem Stuhlgang?

Bis zum Schulalter erleben Eltern die Verdauungsvorgänge ihrer Kinder meist unmittelbar mit. Fehlt seit Tagen das große Geschäft, ist die Ursache des Bauchwehs offensichtlich. Platschen harte Kugeln oder Dünnpfiff ins Klo, können Sie mithilfe der Ernährung oder mit Hausmitteln gegensteuern.

Gibt es Probleme in der Kita oder in der Schule?

Einfühlsames Nachfragen deckt häufig Streit unter Freunden oder Ärger mit den Erziehern auf. Auch auf offensichtliche Probleme oder unterschwellige Spannungen in der Familie reagieren Kinder. Oder steckt Eifersucht auf die Geschwister dahinter? Miteinander reden hilft.

Braucht Ihr Kind gerade ganz viel Aufmerksamkeit?

Ist Ihr Kind aktuell sehr anhänglich oder wirkt im Gegenteil oft aggressiv? Dann wünscht es sich vielleicht mehr Zeit und Aufmerksamkeit von Ihnen. Versuchen Sie, dieses Bedürfnis zu befriedigen, ohne dem Bauchweh selbst zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.

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