Resilient im AlltagImpulse für die Leitung

Für die eigene Widerstandsfähigkeit können Sie auch selbst etwas tun, um herausfordernde Situationen oder Krisen besser zu bewältigen.

Resilient im Alltag
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Überlegen Sie zuerst, was Sie an Ihrer Arbeit als Kitaleitung lieben: Welches sind die schönen Seiten? Wo blühen Sie besonders auf? An welchen Stellen können Sie Ihre Stärken ausleben? Schreiben Sie am besten alle Vorteile Ihrer Arbeit einmal auf. Die positiven Dinge bewusst wahrzunehmen und daran das eigene Denken auszurichten, ist eine Stärke resilienter Personen. Sie konzentrieren sich nicht auf Fehler oder Unveränderbares, sondern suchen an jeder Situation das Gute, Veränderbare und das, was trotz allem Energie gibt.

Dazu ein Beispiel: Sie müssen am Montagmorgen zur Notvertretung in die Gruppe, weil eine Kollegin erkrankt ist. Sie können sich darüber entweder ärgern, weil sich auf Ihrem Schreibtisch die Aufgaben türmen. Das wird Sie viel Energie und gute Laune kosten. Oder Sie sagen sich, dass Sie es jetzt sowieso nicht ändern können, und fassen deswegen den Vorsatz, das Beste aus der Situation zu machen, z.B. indem Sie nun Bewegung für alle in den Morgen einbauen, die Sie im Büro nicht gehabt hätten.

Körper und Geist bewegen

Körperliche Bewegung ist wichtig für das psychische Wohlbefinden. Nutzen Sie jede Möglichkeit mit den Kindern, aber auch im Büro, um sich ausgleichend zu bewegen, zu dehnen, zu hüpfen und zu springen. Nehmen Sie die Zeit, die Sie nicht am Schreibtisch verbringen, als Chance wahr und lassen Sie sich von der Bewegungsfreude der Kinder anstecken. Spielen Sie mit ihnen Fußball, tanzen Sie, begleiten Sie Spaziergänge in die Umgebung. Besser kann es Ihr Körper kaum haben. Indem Sie solche Situationen zu Ihren Gunsten nutzen und das Gute darin sehen, verhalten Sie sich resilient.

Alte Routinen verlassen

Resilienz bedeutet nicht, mit allem klarkommen zu müssen. Wenn die Waagschalen ungünstig stehen, wenn Sie mehr Negatives als Positives erfahren – egal, wie sehr Sie sich bemühen, wertschätzend und positiv in die Situationen zu gehen, dann wird es vielleicht Zeit, bestimmte Dinge zu beenden. Es muss ja nicht immer gleich der Job sein. Manchmal reicht es schon, kritisch die eigene Aufgabenliste zu prüfen, ob sich Dinge streichen lassen, weil sie jemand anders genauso gut machen könnte oder weil sie keine Priorität haben. Was ist nur da, weil es schon immer da war? Was können wir ohne große Auswirkungen streichen? Welche Services wurden vielleicht von einer früheren Leitung übernommen und machen Ihnen weder Freude noch sind sie von wesentlicher Bedeutung? Misten Sie aus! Das gilt auch für alte Unterlagen, altes Material, kaputtes Spielzeug, veraltete Regeln und alles, was Sie belastet.

Selbstwirksamkeit nutzen

Sie haben die Zügel in der Hand und können Ihre Kolleg*innen in einen Wandel mitnehmen. Wie wäre es, wenn Ihre Einrichtung zur Wohlfühl-Kita würde? (Tipps dazu und weiteres Material direkt bei der Autorin). Es liegt auf der Hand, dass Wandel in kleinsten Dingen schon Erfolg bringt und Ihr gesamtes Team resilienter werden lässt. Das fängt an bei einem Obstkorb oder einer Schale mit Nüssen, die für die Mitarbeiter*innen bereitsteht. Und geht weiter mit kurzen Mottos, die Sie für Ihr Team formulieren, um an gemeinsame Werte zu erinnern. Pinnen Sie sie sichtbar im Teamraum an die Wand.

Konflikte bearbeiten

Zwischenmenschliche Konflikte bleiben in keinem Kita-Betrieb aus, können aber auch produktiv sein, wenn Sie Ihnen sachlich entgegentreten. Atmen Sie in einem Konflikt zunächst bewusst durch. Danach empfehle ich folgendes Vorgehen:
Schritt 1: Fragen Sie Ihr Gegenüber, worum es ihr/ihm wirklich geht. Welche verborgenen Bedürfnisse stecken hinter Ärger, Wut, Aggression oder Angst? Treten Sie darüber in den Dialog.
Schritt 2: Vielleicht fragen Sie sogar ganz offen, was die Person braucht oder wo eines ihrer Bedürfnisse nicht gehört wurde.
Schritt 3: Fragen Sie, worin Ihr Anteil an diesen negativen Gefühlen besteht. Sie werden erstaunt feststellen, dass Sie manchmal nicht einmal Anteil daran haben und trotzdem angesprochen sind. Sie können besser helfen und sich zugleich distanzieren, wenn Sie eine partnerschaftliche Perspektive einnehmen. Versuchen Sie, immer ein Team zu bleiben, in dem beide auf derselben Seite stehen.
Schritt 4: Klären Sie, welche Erwartungen und Wünsche an Sie gerichtet werden. Besprechen Sie, ob Sie dafür die richtige Adresse sind.
Schritt 5: Überlegen Sie für sich, ob Sie Ihrem Gegenüber geben können und wollen, was sie/er braucht.

Authentisch bleiben

Es hilft Ihnen, ehrlich zu sich selbst und gleichzeitig authentisch zu bleiben. Authentizität hat den entschiedenen Vorteil, dass Ihre Kolleg*innen wissen, woran sie bei Ihnen sind. Das schafft Klarheit und so entsteht ein Kreislauf aus Resilienz und gemeinsamem Wachsen. Auf Ihrem Weg zu mehr Resilienz können Sie auch dann freundlich, wertschätzend und kooperativ sein, wenn Sie in bestimmten Fragen wie ein Fels in der Brandung nicht von Ihrer Meinung abrücken. Das macht nicht nur Sie stabiler, sondern gibt auch Ihrem Team Sicherheit und Orientierung. Wandel beinhaltet auch, an denjenigen Dingen beherzt festzuhalten, hinter denen Werte, Überzeugungen und Haltungen stehen. Das können andere in der Regel akzeptieren. Stillstand und Frustration entstehen vielmehr, wenn an Dingen ohne Begründung festgehalten wird. Treten Sie für Ihre Werte ein und nehmen Sie Ihr Team mit, indem Sie Transparenz schaffen und Erfolge sichtbar machen.

Kennen Sie Ihre Stärken?
Wenn Sie mehr über Ihre Stärken herausfinden wollen, machen Sie den kostenlosen Stärkentest VIA unter www.charakterstaerken.org . Er bringt 24 Ihrer Kernstärken in eine Reihenfolge. Versuchen Sie, Ihre Aufgaben und Ihr Handeln so zu planen, dass Sie Ihre fünf Hauptstärken möglichst jeden Tag zur Geltung bringen können.

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