Teambuilding mal draußen (3)

Mit Spielen, Übungen und Aktionen aus der Erlebnispädagogik können Sie die Teamentwicklung unterstützen. Im dritten Teil der Reihe stellt die Autorin ein Vertrauensspiel vor, das sich vor allem dann anbietet, wenn Sie in Ihrem Team die Fähigkeit stärken wollen, sich aufeinander einzulassen.

Teambuilding mal draußen (3)
© Hanna Otto

Die nachfolgende Übung lässt sich unkompliziert zu Beginn einer Teambesprechung einbauen oder kann am Anfang eines pädagogischen Tages stehen.

Ausgangslage

Haben Sie das Gefühl, dass es in Ihrem Team manchmal Misstrauen untereinander gibt oder dass einzelne Mitarbeiter*innen kein großes Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Kolleg*innen haben? Um erfolgreich zusammenarbeiten zu können und den Kita-Alltag zu bewältigen, ist es sehr wichtig, dass die Teammitglieder einander vertrauen und von der Kompetenz der Kolleg* innen überzeugt sind. Vertrauen umfasst hier z. B. auch die Verlässlichkeit in Absprachen, den regelmäßigen Austausch über wichtige organisatorische Dinge, einen reibungslosen Ablauf im Alltag, aber auch die Umsetzung der gemeinsam entwickelten pädagogischen Konzeption. Nicht zuletzt geht es auch um die Bereitschaft, im geeigneten Rahmen wie z. B. einem Feedback- oder Mitarbeiter*innengespräch authentisch darüber zu berichten, wie es einem selbst momentan geht und in welcher Verfassung man sich gerade befindet.

Wenn Sie als Leitung zu der Überzeugung kommen, dass Sie – ergänzend zu Gesprächen über das gegenseitige Vertrauen im Team – vielleicht noch etwas anderes ausprobieren sollten, dann führen Sie doch einfach mal ein Vertrauensspiel durch. Hier kommen nämlich die Komponenten Erleben und Selbsterfahrung hinzu, die bei Bedarf natürlich im Anschluss reflektiert werden können. Holen Sie sich ggf. eine*n externe*n Trainer*in als Unterstützung hinzu, die/der Ihnen bei der Durchführung und Reflexion zur Seite steht.

Anleitung

Blinder Spaziergang Material: Augenbinden (ersatzweise auch Tücher), Trommel oder Gerät, das akustische Signale erzeugt
Gelände: Kita-Außenbereich oder ein nahegelegener Park bzw. Wald
Gruppe: ab 4 Teilnehmer*innen
Zeit: ca. 45–60 Minuten inkl. Auswertung

Spielverlauf

Bitten Sie Ihr Team, Zweiergruppen zu bilden. Schlagen Sie evtl. vor, dass alle sich Partner*innen suchen, die nicht im eigenen Gruppenteam arbeiten. Die so gebildeten Paare überlegen sich, wer zuerst sehend und wer zuerst blind sein möchte. Nun geht es darum, sich für die Dauer eines von Ihnen festgelegten Zeitraums durch das Gelände zu bewegen. Die/ der Sehende führt die/den Blinde*n zunächst nur mittels Berührung, aber ohne Worte. Dann geben Sie mit einem akustischen Signal das Zeichen, dass die Blinden ab sofort auch mit Worten unterstützt werden können. Schlagen Sie ggf. vor, dass auch Hindernisse in den Spaziergang eingebaut werden können, sofern es die Teammitglieder nicht sowieso schon tun. Nach einer Weile kündigen Sie erneut mit dem akustischen Signal den Wechsel an. Sehend wird zu blind und umgekehrt. Sobald auch dieser Durchgang beendet ist, findet zunächst ein Austausch der Paare untereinander statt. Danach treffen sich alle zur gemeinsamen Reflexion.

Gemeinsame Reflexion

Anhand folgender Reflexionsfragen können Sie die Übung nachbereiten:

  • Wie ging es mir in der Rolle der/des Sehenden und der/des Blinden?
  • Welche Rolle fiel mir schwerer?
  • Wie konnte ich mich auf das Geführt-werden einlassen?
  • Fiel es mir leicht oder schwer, selbst zu führen?
  • Was war für mich die größte Herausforderung an dieser Übung?
  • Was lässt sich davon auf unsere Teamarbeit übertragen?

Wenn das Thema (mangelndes) Vertrauen nicht vom Team selbst eingebracht wird, dann sprechen Sie es in der Diskussion an. Fragen Sie Ihr Team, was es braucht, um sich untereinander (mehr) zu vertrauen und um dafür auch im Kita-Alltag gestärkt zu werden. Vielleicht werden im Verlauf der Diskussion sogar konkrete Vorschläge gemacht, die es lohnt zu verschriftlichen und für alle verfügbar bzw. sichtbar zu machen.

Varianten

1. Die/der Sehende führt die/den Blinde*n zunächst mit der Hand auf dem Rücken, in der nächsten Runde Handfläche an Handfläche und zuletzt mit einem Finger (z. B. Zeigefinger an Zeigefinger).

2. Die Paare vereinbaren ein Geräusch, das die/der Sehende für die erste Runde von sich gibt. Die/der Blinde muss nun immer diesem Geräusch folgen. Für diese Variante sollte das Gelände aber unbedingt eben und ungefährlich sein. Besonders der Spaßfaktor wird hier in den Vordergrund gestellt.

Vertrauen im Team stärken

Wenn in Ihrem Team mangelndes Vertrauen untereinander ein (Dauer-)Thema ist, werden Sie wahrscheinlich nicht mit einer einzigen Übung erreichen, dass danach alles wieder in Ordnung ist. Je nach Problemlage werden Sie einen langen Atem, häufige Interventionen und evtl. sogar Supervision für das Team oder sonstige fachliche Unterstützung benötigen. 

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