Einfach mal ausruhen und nichts tun

Editorial
© Harald Neumann, Freiburg

Als Sozialpädagogin in der Praxis kam ich einmal an einem Morgen gegen 10 Uhr in die Einrichtung und setzte mich zu zwei Mädchen an den Frühstückstisch. Wir begrüßten uns und ich fragte: „Na, Anna, was hast du heute Morgen gemacht?“ Sie antwortete: „Hm, ich weiß es nicht.“ Darauf ich: „Du kannst dich nicht mehr erinnern, was du heute Morgen gemacht hast?“ Nun meldete sich Alexa zu Wort: „Also, ich weiß, was ich heute Morgen gemacht habe!“ – „So, was denn?“, fragte ich sie. Alexa sichtlich entspannt: „Nichts!“

Sich dessen bewusst zu sein, dass einfach mal nichts zu tun durchaus mit einem Gefühl der Zufriedenheit einhergehen kann, ist für ein Kind sicherlich eine wertvolle Erfahrung. Im Kita-Alltag kann das für Sie eine große Herausforderung sein. Für einige Kinder ist es durchaus stressig und anstrengend, sich den ganzen Tag lang in der Einrichtung als Teil einer Gruppe, also in sozialen Bezügen, zu erleben. Irgendwas ist ja bekanntlich immer: Spiele, Angebote, Gespräche, Essen, Ausflüge ... Da ist es gar nicht so einfach, bei sich selbst zu erspüren, ob eine Pause, Entspannung oder gar ein kurzes Schläfchen gut tun würde. Und das ist es, was Kinder oft erst einmal lernen müssen: in Worte zu fassen, was sie fühlen und brauchen.

Bestimmt erleben auch Sie Kinder, die von selbst keine Pause machen, um beispielsweise Eindrücke zu verarbeiten oder einfach mal auszuruhen. Kinder, die nonstop „in Action“ und aufgedreht sind. Was tun? Hoffen, dass diese Kinder irgendwann von selbst müde umfallen? Ruhe- bzw. Auszeiten verordnen?

Als ich mich irgendwann bei einem Jungen mal danach erkundigte, ob er müde sei, antwortete er: „Hm, ich weiß es nicht.“ Frauke Hildebrandt habe ich deshalb u. a. gefragt, ob es ihrer Einschätzung nach Kinder gibt, die bei der Entwicklung von Selbstregulation Unterstützung „von außen“ brauchen. Lesen Sie im Interview ab Seite 10, wie pädagogische Fachkräfte motorisch unruhige bzw. impulsive Kinder dabei begleiten können, dass sie eigene innere Bedürfnisse wahrnehmen, aussprechen und ihnen nachgehen.

Hören und spüren Sie doch auch immer mal wieder in sich hinein! 

Herzlich,

Silke Dittmar  

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