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Zeichen setzen

Zum Kommentar „Der Balken im Auge“ (CIG Nr. 41, S. 2)

Der Beitrag zeigt klar und deutlich die Diskrepanz von Worten und Taten des Papstes und der Kirchenleitung auf. Das ist wichtig und begrüßenswert – und letztlich sogar im Interesse der Glaubwürdigkeit und der Weiterentwicklung der Kirche. Ich möchte ergänzen, dass sich dieser Widerspruch sogar beim Handeln des Papstes im Bereich Klimaschutz selbst zeigt. Was hat sich nach acht Jahren Laudato si’ im direkten Verantwortungsbereich des Papstes, im Vatikanstaat, geändert? Wie viele Quadratmeter Photovoltaik und wie viele Kilowattstunden Stromspeicher wurden installiert, wie viele Gebäude energetisch saniert, wie viele E-Autos angeschafft? Welcher Teil des Vatikanvermögens wurde in ökologisch wirksame Anlagen umgeschichtet?

Offensichtlich hat sich so gut wie nichts getan. Und das liegt keineswegs an fehlendem Geld. Bekanntermaßen war der „Anlagenotstand“ im Vatikan in den letzten Jahren so groß, dass engste Mitarbeiter des Papstes, das vatikanische Staatssekretariat, einen dreistelligen Millionenbetrag in eine Londoner Luxusimmobilie investiert haben. Dieses Geld hätte gereicht, um den Vatikan nahezu CO2-neutral zu machen. Das wäre nicht die Rettung der Welt, aber ein eindrucksvolles Zeichen.

Thomas Michalski, Hildesheim

Ich denke, die Wahrnehmung, der Pontifex betreibe „im Schutz“ seiner Ausführungen zur Klimakrise eine Bestandsaufnahme der Kirchenkrise, trifft zu. Ein Beispiel dafür sehe ich, wenn der Papst von einer „Weltautorität“ spricht, „die in einer Person oder einer Elite mit übermäßiger Macht konzentriert ist“. Der Papst selbst und sein Kardinalskollegium bilden eine Weltautorität, ausgestattet mit übermäßiger Macht. Laudate Deum enthält weitere Beispiele dieser Art.

Gleichwohl finde ich die Gedanken des Papstes zur Klimakrise bemerkenswert deutlich und nachvollziehbar. Umweltpolitiker und -politikerinnen können sich daran ein Beispiel nehmen.

Michael Holte (auf cig.de)

Leerstelle?

Zum Zeitgang „Kleopas und ich“ (CIG Nr. 41, S. 3)

1991 konnte ich in Uganda/Ostafrika eine Emmaus-Gemeinschaft gründen, die das Ziel hatte, junge Männer und Frauen dazu auszubilden, als Jünger Jesu Menschen mit AIDS so „mit brennendem Herzen“ zu begleiten, dass sie vorbereitet waren, Jesus in der Herrlichkeit des Himmels zu begegnen.

Seither hat mich Lk 24,13–35 nicht mehr losgelassen und natürlich auch die Frage: Wer war der zweite Jünger? Ich habe nicht lange gebraucht, um herauszufinden: Der Name des zweiten Jüngers war „Maria“. Wir finden den Beleg in Joh 19,25: „Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester (nahe Verwandte) seiner Mutter, Maria, die Frau des Kl(e)opas“. Es macht doch keinen Sinn, dass Kleopas mit einem anderen Mann statt mit seiner Frau zurück ins Heimatdorf gegangen ist, und sie war dann vermutlich auch die, die über Jesu schreckliches Leiden am Kreuz berichtet hat, nicht Kleopas.

Dass wir unseren eigenen Namen in die „Leerstelle“ des mangelnden Namens in den Text einfügen, mag sinnvoll sein. Aber so viel mehr ist es sinnvoll für mich, dass Jesus die erste Eucharistiefeier nach seiner Auferstehung mit einem Ehepaar feiert – als Repräsentanten der ganzen Menschheit, nicht nur der halben.

Ernst Sievers, Köln

Seelisch verletzt

Zum Artikel „Vom Trauma der Befreiung“ (CIG Nr. 40, S. 5)

Mit dem biblischen Hintergrund der Exodus-Erzählung eröffnet Sr. Paulina Kleinsteuber neue Perspektiven für das Verständnis der Probleme, die wir nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik immer noch haben. Sie gibt mir damit auch einen Schlüssel in die Hand, um die Probleme zu verstehen, die wir mit der Situation der Geflüchteten und Migranten haben. Ein Beispiel: Jemand mag perfekt Deutsch sprechen, arbeiten und Steuern zahlen – aber sobald er seinen ausländischen Namen nennt, ist die Wohnung bereits vergeben. Ich fürchte, solche seelischen Verletzungen machen Menschen anfällig für die Worte starker Männer wie Erdoğan.

Karl Wuchterl, Edling

Mutmachend

Zum Sonderdruck „Im Glauben älter werden“

Herzlichen Dank für die Zusammenstellung des Sonderdrucks! Das ist mutmachend und hoffnungsvoll – und auch zum Weitersagen geeignet.

Maria Ebert (auf cig.de)


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