Weltzentrum

Der Wochenrückblick.

Aus aktuellem Anlass folgen hier nur Nachrichten aus dem Nahen Osten. Der Konflikt ist nicht auf Israel und das Westjordanland beschränkt, sondern ist Angelegenheit der gesamten Region und darüber hinaus des Großteils der Welt. Für etwaige Frustration bitte ich die Leserinnen und Leser um Entschuldigung.

1 | Riad. In den letzten Wochen hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass Saudi-Arabien und Israel ihre Beziehungen normalisieren könnten. Ein Alptraum für die Hamas. Allen Verhandlungen zum Trotz lesen sich die saudischen Reaktionen auf den Kriegsausbruch betont kühl. Saudi-Arabien ruft beide Seiten zur Ruhe auf. Riad ließ es sich dabei allerdings nicht nehmen, Israel als „Besatzungsmacht“ zu bezeichnen. So viel zur neuen Partnerschaft.

2 | Kairo I. Verwirrung um angebliche Warnungen. Ein anonymer ägyptischer Geheimdienstmitarbeiter behauptete Anfang der Woche, es hätte Hinweise seines Landes an Jerusalem gegeben, dass sich etwas „Großes“ im Gazastreifen anbahne. Die Warnungen seien ignoriert worden. Das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu wies die Nachrichten umgehend als „komplette Lüge“ und „Fake News“ zurück.

3 | Teheran. Ungewohnt politisch gibt sich gerade der Fußball in Iran. Zuerst hatte sich eine saudi-arabische Fußballmannschaft geweigert, in einem iranischen Stadion zu spielen, das mit Büsten des 2020 getöteten Anführers der Al-Quds-Brigaden, Qasem Suleimani, geschmückt war. Nun zeigt ein Video eines Spiels in Teheran, wie Angehörige der berüchtigeten Bassidj-Milizen eine Palästina-Flagge mitbringen und dafür von den Fans ausgebuht und mit dem Gesang „Steckt euch eure Palästinaflagge in den...“ begrüßt werden. In Iran ist Antisemitismus eigentlich Staatsräson.

4 | Kairo II. Dass der Gaza-Streifen auch eine Grenze mit Ägypten hat, wird oft vergessen. Die Regierung in Kairo hat nun beschlossen, den Grenzübergang Rafah „auf unbestimmte Zeit“ zu schließen. Gründe seien die nicht mehr garantierte Sicherheit des ägyptischen Grenzpersonals sowie die Furcht vor unkontrolliertem Eindringen von Hamas-Anhängern nach Ägypten. Das Land trägt die seit der Machtübernahme der Terrororganisation Hamas verhängte Blockade gegen Gaza größtenteils mit.

5 | Moskau. Der weltweit anerkannte Friedensbeauftragte der Russisch-Orthodoxen Kirche (Achtung: Sarkasmus), Patriarch Kyrill I., ruft zum „gerechten Frieden“ in Nahost auf. Die ROK fordere „stets einen gerechten Frieden und gegenseitiges Verständnis zwischen den Völkern“. Frieden in der Region habe immer auch eine „religiöse Dimension“.

6 | Washington. Ohne die USA lässt sich Nahost-Politik kaum denken. Der Hamas-Angriff auf Israel ist für Präsident Joe Biden auch ein Scheitern seiner Bemühungen um einen israelisch-saudi-arabischen Ausgleich. Zwar unterstützen die USA Israel militärisch. Weitere Mittel kann Biden momentan aber nicht aufbringen. Denn vor kurzem haben die Republikaner im Repräsentantenhaus den „Speaker“ Kevin McCarthy gestürzt; der Kongress ist fast handlungsunfähig.

7 | Gaza-Stadt. Der geschmackloseste Kommentar der Woche kommt von Haidar Eid, Professor an der Al-Aqsa Universität von Gaza-Stadt. In einem englischsprachigen Artikel für den katarischen Sender Al Jazeera vergleicht er den Terrorangriff vom Samstag mit dem Warschauer Ghettoaufstand 1943. „In Gaza und Jenin weigern wir uns, wie Schafe in die isralischen Gaskammern geführt zu werden.“ Von der internationalen Gemeinschaft erwartet er nichts anderes als Unterstützung, „wie sie den ukrainischen Widerstand gegen die russische Invasion unterstützt hat“.

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