ModeKreative Ureinwohner, westlicher Ideenklau

Kopieren westliche Modefirmen die traditionellen Textilmuster von südamerikanischen Ureinwohnern und verdienen damit viel Geld, während die Indigenen selbst leer ausgehen? Die mexikanische Regierung wirft genau das mehreren Luxusmarken vor. Das französische Unternehmen Louis Vuitton etwa habe sich für das Design eines edlen, 14000 Euro teuren Sessels bei traditionellen Vorlagen aus Zentralmexiko bedient. Und die jüngste Kollektion der Modefirma Carolina Herrera ähnelt auffallend einem klassischen Umhang aus einer Stadt im Norden des Landes. Die Muster seien unbestreitbar das geistige Eigentum der Indigenen, schrieb Kulturministerin Alejandra Fausto an die Unternehmen. Sie forderte die Firmen auf, die Ureinwohner für die „kulturelle Aneignung“ zu entschädigen.

In Mexiko leben 13 Millionen Indigene 62 verschiedener Ethnien. Sie gehören zu den ärmsten Teilen der Bevölkerung und sind im öffentlichen Leben weitgehend „unsichtbar“. Mexikos neuer linker Präsident Andrés Manuel López Obrador – er ist seit letztem Dezember im Amt – hat die Rechte der Ureinwohner zu einem zentralen Inhalt seiner Politik gemacht.

Die Modefirma Carolina Herrera reagierte ausweichend auf die Forderung. Man bewundere die handwerklichen Fähigkeiten der Indigenen, die eigene Kollektion sei aber lediglich ganz allgemein „von der Lebensfreude Lateinamerikas inspiriert“. Die französische Luxusmarke Louis Vuitton kündigte immerhin an, gemeinsam mit Ureinwohnern einen neuen Stuhl entwickeln zu wollen.

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