Film "Um Gottes Willen"Priester und Atheist im Gespräch

Welche Missverständnisse entstehen, wenn Atheisten auf gläubige Christen treffen? Die italienische Komödie „Um Gottes willen“ schildert solche Begegnungen mit feinen Beobachtungen.

Was ist die größte Sorge im Leben eines Vaters? Dass sein Sohn schwul sein könnte, wäre für Tommaso (Marco Giallini) kein Problem. Man sei ja liberal, erklärt der ebenso erfolgreiche wie arrogante Herzchirurg seiner Frau Carla. Als sein Sohn Andrea aber ankündigt, er werde sein Medizinstudium abbrechen und stattdessen Priester werden, bricht für den bekennenden Atheisten Tommaso eine Welt zusammen. Sein Sohn muss einer Gehirnwäsche unterzogen worden sein! Anders kann der Mediziner sich das nicht erklären.

Um den verantwortlichen Priester Don Pietro (Alessandro Gassmann) als Scharlatan zu entlarven, nimmt Tommaso hinter dem Rücken seines Sohnes Kontakt mit dem Geistlichen auf, der mit seiner unkonventionellen und charismatischen Art viele Jugendliche in seinen Bann schlägt. Mit der Lüge, er sei arbeitslos, habe familiäre Probleme und brauche daher dringend geistlichen Beistand, erschleicht Tommaso sich das Vertrauen des Seelsorgers. Natürlich durchschaut Don Pietro alsbald die Täuschung, spielt aber weiter mit und hält die Intrige vor Andrea geheim. Für sein Schweigen verlangt der Geistliche, dass Tommaso ihm bei der Renovierung einer kleine Kirche hilft.

Auf den ersten Blick wirkt der Film „Um Gottes willen“, der aktuell in ausgewählten Kinos läuft, wie eine der üblichen Komödien, in denen zwei fremde Welten mit allen Missverständnissen aufeinandertreffen. Dem italienischen Regisseur Edoardo Falcone gelingt es jedoch, die Selbstverständlichkeiten der Gläubigen wie auch der Atheisten mit einem humorvollen Augenzwinkern zu hinterfragen.

Im Lauf des Films kommen sich der Arzt und der Priester näher. Zwischen den beiden entwickelt sich manches Gespräch über den Glauben. Es sind schöne, ernsthafte Dialoge, die an keiner Stelle platt wirken. Der Film hat kein Hollywood-Happyend, sondern endet mit leisen und versöhnlichen Tönen. Tommaso wird durch die Begegnung mit Don Pietro nicht zum überzeugten Christen. Aber er verändert sich zum Positiven, wird gelassener und entwickelt mehr Verständnis für die Menschen in seinem Umfeld. Nach einem Schicksalsschlag zeigt sich, dass Tommaso durch die Begegnung und die Freundschaft mit dem Priester durchaus einen Zugang zum Glauben gefunden hat und sich auch von der christlichen Hoffnung trösten lassen kann.

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