ReligionDas Trennende benennen

Als „religionsfreundlich“ hat der Limburger Bischof Georg Bätzing das säkulare Gemeinwesen in Deutschland gewürdigt. „Religion wird hier eben nicht weggedrückt, sondern ist unter fairen Bedingungen öffentlich präsent und wahrnehmbar“, sagte er bei einem Empfang in Mainz. Als eine der drängendsten Herausforderungen sieht Bätzing das interreligiöse Gespräch zwischen Christen und zugewanderten Muslimen. Hier sei jetzt eine „Zeit der Bewährung“. Insbesondere müsse sich zeigen, ob die Akteure die „Sprachfähigkeit über das Trennende“ entwickelt hätten. Dies sei für einen wirklichen Dialog unerlässlich. „Wir nehmen mit Besorgnis wahr, dass mancherorts – nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Herkunftsregionen der Geflüchteten – die Sinnhaftigkeit und die Legitimität des Gesprächs über das kulturell Unterschiedliche und das religiös Trennende bezweifelt wird. Stattdessen wird wieder neu gefordert, im Religionsgespräch nur über das vorgeblich Gemeinsame, über die vereinbarte gute Nachbarschaft und über mögliche gemeinsame Aktivitäten zu reden.

Dies ist nach meiner Überzeugung zu wenig für unsere deutsche Situation. Dialog bedeutet immer auch, Wege zu finden, um respektvoll auch über das Trennende reden zu lernen, damit wir das Vertrauen zueinander und in das Gemeinsame nicht verlieren, das wir uns in den vergangenen Jahrzehnten erarbeitet haben. Gegenseitige Wertschätzung und die Klarheit der Unterscheidung bilden gemeinsam die Basis weiterführender Gespräche. Nur so können wir eine gemeinsame Zukunft gestalten.“

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